„Spontane Assoziationen“

Joachim „Bommel“ Fischer spricht an der „Reader’s Corner“. Vielleicht auch über Rüstungsexporte

53, ist Diplom-Chemiker, Künstler, Friedensaktivist und Autor und nennt sich wegen der markanten Mütze „Bommel“.

taz: Herr Fischer, was können wir von Asseln und Maulwürfen lernen?

Joachim Fischer: Maulwürfe machen ja so kleine Haufen. In einer Geschichte in meinem Buch ärgert sich mein Nachbar darüber. Ich versuche, ihm zu erklären, dass man das als Kunstaktion betrachten kann. Vor vielen Jahren gab es mal Experimente, bei denen man Affen und Elefanten Bilder malen ließ. Ich finde, diese Begeisterung könnte man auch den Hügeln zukommen lassen. Eine Assel fand ich einmal in meiner Dachgeschosswohnung. In meinem Buch beschreibe ich, wie sie dahin gekommen ist, weil sie hoch hinaus wollte.

Ihr neuestes Buch heißt „So ist meine Tierwelt“. Wie ist die denn?

Vielfältig. Manchmal habe ich einen etwas anderen Blick auf die Tiere und den schildere ich in meinen Geschichten. Vielleicht liegt das daran, dass ich Vegetarier bin und die Tiere, die andere Menschen essen, mit anderen Augen sehe.

Wie kommen Sie darauf, sich an die Reader’s Corner zu stellen?

Im Moment ist Ferienzeit. Da ich sonst Mathenachhilfe gebe, habe ich so jetzt mal Zeit, dahin zu gehen. Ich finde die Aktion auch sehr unterstützenswert.

Was werden Sie heute vortragen?

Ich werde aus meinen beiden Büchern lesen und auch ein paar neue Geschichten vortragen. Ich versuche immer, zwischendurch spontan mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ob das klappt, hängt davon ab wie sie drauf sind. Manche kommen mit der Erwartungshaltung, nur unterhalten zu werden.

Worüber werden Sie mit den Leuten sprechen?

Das hängt von den Leuten ab und in welche Richtung sie mich bringen. Meist habe ich eine spontane Assoziation oder reagiere auf ein Stichwort. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass mich bei gutem Wetter die schönen Skulpturen und die Wasseranlage im Skulpturengarten, wo ich spreche, inspirieren.

Werden Sie als Pazifist auch über die sechs Soldaten sprechen, die Deutschland gestern in den Irak geschickt hat?

Da sagen Sie mir etwas Neues. Ich kann nicht ausschließen, dass ich darüber reden werde. Ich bin ein politischer Mensch. Das drückt sich in meinen Geschichten nicht unbedingt aus, aber in meinen Zwischenbeiträgen wird das rauskommen. Immerhin spreche ich vor einem politischen Haus. Vielleicht kann ich da einen Seitenhieb gegen die Rüstungsproduktion in Bremen loswerden. Da hat die Bürgerschaft ja ein Mitspracherecht. Vielleicht ist das ja ein erster Schritt, dass die Bürgerschaft mich mal einlädt, dort zu sprechen. INTERVIEW: CATIANA KRAPP

16 Uhr, Reader’s Corner im Skulpturengarten