Zehntausende an Ebola erkrankt

GESUNDHEIT Dramatische Entwicklung. Letztlich könnten sich sehr viel mehr Menschen mit dem tödlichen Ebola-Virus infiziert haben als bisher gedacht

GENF ap | Das Ausmaß der Ebola-Epidemie in Westafrika ist nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation weit größer als angenommen. Die WHO teilte am Donnerstag mit, die Zahl der Krankheitsfälle könnte letztlich 20.000 überschreiten. Das wären mehr als sechs Mal so viele Fälle wie bislang registriert. Den Angaben zufolge sind 1.552 Menschen an Ebola gestorben, es gibt 3.069 Infektionen.

Die WHO mutmaßt, dass in vielen stark betroffenen Gegenden die aktuelle Zahl von Krankheitsfällen zwei bis vier Mal so hoch liegen könnte wie offiziell registriert. Mindestens 40 Prozent der Fälle seien in den letzten drei Wochen gemeldet worden.

Die WHO veröffentlichte einen neuen Plan, um die Ausbreitung der Krankheit in den kommenden sechs bis neun Monaten zu stoppen. WHO-Mitarbeiter Bruce Aylward sagte, die Umsetzung des Plans koste 489 Millionen Dollar. Zudem werde die Unterstützung von 750 internationalen sowie 12.000 heimischen Helfern benötigt.

Die erwartete höhere Fallzahl erkläre sich aus der Annahme, dass sich in den Städten mehr Menschen infizierten, sagte Aylward. Zudem dränge die WHO Fluggesellschaften, in den nächsten zwei Wochen die meisten ihrer Restriktionen aufzuheben, weil zur Bewältigung der Krise Luftverbindungen benötigt würden. Wegen der Epidemie wurden Flüge in die betroffenen Länder Liberia, Sierra Leone, Guinea und Nigeria gestoppt. Das oft zum Tode führende Virus verbreitet sich über Körperflüssigkeiten wie Speichel oder Blut. Ein lizenziertes Medikament oder einen Impfstoff gibt es noch nicht.