Addy-Waku Menga, Klassestürmer
: Riesen-Diamant in Osnabrück

ADDY WAKU MENGA, 23, Kongolese, erlebt nach fünf Jahren beim VfL Osnabrück seinen Druchbruch. Foto: dpa

Was waren das noch für Zeiten. Als der Nigerianer und Hobby-Sklavenhändler Jonathan Akpoborie in Rostock allen Affenlauten zum Trotz durch die Strafräume der Liga jagte und Otto Rehagel aus seinem bajuwarischen Trainerstuhl knipste. Als der Ghanaer Anthony Yeboah den HSV in die Champions-League wuchtete oder Victor Agali dafür sorgte, dass die Affenlaute in Rostock immer leiser wurden. Vorbei. Mittlerweile scheint der Norden Fußballdeutschlands zumindest klassestürmertechnisch entafrikanisiert. Irgendwie wirkt es so, als wäre der Export wirklich guter Angreifer aus Afrika irgendwann eingestellt worden. Nun hat der VfL Osnabrück dieses Embargo einfach umgangen und sich seinen eigenen afrikanischen Klassestürmer herangezogen.

Addy Waku Menga trägt Rückennummer 13 und die Hoffnung auf norddeutsch-afrikanische Fußballfeste. Denn der 23-Jährige bringt alles mit, was einen Klassestürmer auszeichnet, ist trickreich, leicht- und beidfüßig. Und ein echtes Kind Niedersachsens. Mit 16 kam der Junge aus Kinshasa in die niedersächsische Provinz, kickte dort ein paar Monate in der Kreisklasse und wurde schließlich vom VfL unter Vertrag genommen. Vor fünf Jahren debütierte er als A-Jugendlicher bereits im Regionalliga-Team. Unter Frank Pagelsdorf durfte Menga sogar in der Zweiten Liga ran.

Doch den wirklichen Durchbruch schaffte Menga erst in der Hinrunde dieser Saison. Dort erzielte er in 15 Spielen zehn Treffer und sorgte mit einem Doppelpack im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach dafür, dass sein Name schon jetzt in den Notizbüchern der Scouts von größeren Klubs steht. Gegen Dortmunds Amateure hat der ewig lächelnde Kongolese am Samstag erneut getroffen, dem Tabellenführer zumindest einen Punkt gerettet – und sich selbst mit nunmehr 13 Toren an die Spitze der Torjägerliste gesetzt. Ohne Menga, so viel ist sicher, könnten die Niedersachsen seit Wochen ihre Planungen für die eingleisige Dritte Liga vorantreiben. In Osnabrück sprechen sie natürlich von ihrem Diamanten. Auch so ein Exportprodukt des schwarzen Kontinents. Lucas Vogelsang