Wachwechsel im Handball-Norden

Der HSV Hamburg schlägt in der Handball Bundesliga die SG Flensburg-Handewitt mit 33:31 und ist damit der letzte ernsthafte Konkurrent für Titelverteidiger THW Kiel

„Dafür bin ich zu einfach gestrickt, so weit kann ich nicht vorausdenken.“ Meisterschaft war das Stichwort gewesen, das HSV-Trainer Martin Schwalb mit diesem Satz zu parieren versuchte. Da war das Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt gerade vorbei, der HSV hatte mit 33:31 gewonnen. Warum sollte Martin Schwalb auch an die Meisterschaft denken? Seine Mannschaft ist seit Samstag schließlich „nur“ Tabellenzweiter, mit zwei Punkten Rückstand auf den THW Kiel, steht im Halbfinale des Europapokals und des Deutschen Pokals. Seit dem 22. Oktober vergangenen Jahres hat der HSV außerdem in der Bundesliga kein Spiel mehr verloren.

Auch wenn es sich bei dieser Statistik aufdrängt, Martin Schwalb wollte das Thema Meisterschaft am Samstag am liebsten weglächeln. Man konzentriere sich jetzt auf das Spiel am Mittwoch in Wilhemshaven, sagte er – und kritisierte seine Mannschaft: „Unser Zurücklaufen war nicht gut und in der zweiten Halbzeit haben wir zu viele einfache Gegentore bekommen.“

Der HSV Hamburg hatte sicherlich keine SG Flensburg-Handewitt in Bestform geschlagen, aber doch eine gute Leistung gezeigt. Den Flensburgern fehlte am Samstag in der ausverkauften Color Line Arena ein torgefährlicher Rückraum. Lediglich bis zur zehnten Minute war das Spiel ausgeglichen. Danach dominierte der HSV die Partie, führte zur Halbzeit mit 17:13. Und so recht konnte sich keiner der 12.800 Zuschauer in der ausverkauften Color Line Arena vorstellen, dass der HSV dieses Spiel noch verlieren würde, nicht zuletzt weil die Hamburger zehn Minuten nach Wiederanpfiff gar mit sechs Toren führten (23:17). Was auch immer Kent-Harry Andersson seiner Mannschaft in der Auszeit in Minute 44 gesagt haben mochte, es wirkte. Zwei Minuten später lagen die Flensburger nur noch mit drei Toren zurück (23:26), kämpften sich in der 52. Minute gar auf zwei Tore heran (27:29), konnten den Abstand aber nicht weiter verkürzen und verloren schließlich mit 31:33. „Wir haben sehr gut gekämpft“, analysierte Flensburgs Spielmacher Vranjes das Spiel, „aber zu spät.“ Trainer Kent-Harry Andersson gab auf der Pressekonferenz bereits die Marschroute vor: „Für uns geht es jetzt um die Champions League.“ Am Freitag ist Halbfinalgegner BM Valladolid zu Gast in der Campushalle. CHRISTINA STEFANESCU