Elbvertiefung
: Anderes wäre sinnvoller

Auch die öffentliche Hand kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Bund und Länder sollten sich deshalb genau überlegen, ob sich mit dem Geld für die geplante Elbvertiefung nicht Sinnvolleres anstellen ließe.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Viele Reeder und Schiffsmakler gehen davon aus, dass die Containerschiffe in absehbarer Zeit nicht wesentlich größer werden als heute. Die künftigen Standardschiffe werden 8.000 bis 10.000 Container tragen. Auch unter heutigen Bedingungen können die meisten von ihnen ohne Probleme Hamburg anlaufen. Für die übrigen ist Niedersachsen wild entschlossen, einen Tiefwasserhafen bei Wilhelmshaven zu bauen. Der sollte genügen.

Dazu kommt, dass der Autobahn-Elbtunnel den hinteren Teil des Hamburger Hafens vom ganz tief gehenden Verkehr abschneidet. Viele Containerterminals, die die Stadt ertüchtigen oder die sie neu bauen will, könnten auch nach der Vertiefung von den ganz großen Pötten nicht angelaufen werden.

Dabei hat Hamburg zunehmend Schwierigkeiten, ankommende Waren ins Binnenland zu transportieren. Die Hafenbahn ist marode, die Spediteure klagen über verstopfte Straßen im Hafengebiet. Für eine Autobahn quer durch den Hafen fehlt aber das Geld. 330 Millionen Euro soll die Elbvertiefung kosten. Hier wären sie gut angelegt.