Was tun in Hamburg?
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■ Sa, 30. 8., 16 Uhr, Gartenkunstnetz

Zugewucherte Schanze

Eigentlich sollte der vom Verein „GartenKunstNetz“ bewirtschaftete verwunschene Platz an der Eifflerstraße im Schanzenviertel längst einer lukrativen „Kreativimmobilie“ gewichen sein. Aber es gibt ihn immer noch, um einige Meter versetzt und in seiner Größe beschnitten, steht er eingezwängt zwischen Neubau und Feuerwehrgebäude. Als zugewucherte Möglichkeit, sich vor all dem Schanzen-Trubel ringsum für ein paar Stunden verschanzen zu können. Einmal im Jahr lädt das „GartenKunstNetz“ zum Platzfestival. Dessen achte Ausgabe am heutigen Samstag sollte man sich schon des gediegenen DIY-Charmes wegen nicht entgehen lassen. Auch das mit sicherer Hand ausgewählte Musikprogramm lässt die Herzen Aufgeschlossener höher schlagen: Hören kann man die Münchener Noise-Feuerwerkerinnen Candelilla, die letztes Jahr ihr zweites Album bei Tonmeister-Legende Steve Albini aufgenommen haben; Os Besouros bitten mit Brasilianischem und Afro-Jazz zum Tanz; Springintgut verbindet Cello und Audiosoftware mithilfe von Bewegungssensoren am Cellobogen. Außerdem: Misses Next Match, Jetzmann und am Plattenspieler Robert Etzold.

■ Sa, 30. 8., 21 Uhr, Fabrik

Flöße voller Hoffnung

Auf eine fünfeinhalbtausend Kilometer lange Radreise durch die Flüchtlingsheime und -lager des Landes hat sich der Kieler Liedermacher und Autor Heinz Ratz vor drei Jahren gemacht. Entstanden ist daraus schließlich das Projekt „Strom & Wasser feat. The Refugees“, eingespielt mit rund 30 in deutschen Flüchtlingsheimen lebenden Musikern aus Europa, Afrika und Asien – vor allem Männer. Ein weiteres Mal ist Ratz nun aufgebrochen, mit zwei großen Flößen – und Musikerinnen aus Flüchtlingsheimen. Am heutigen Samstag ist die „Floßtour“ des Projekts in der Fabrik zu Gast.

■ Sa, 31. 8., 15 Uhr, Treff: Louise-Schroeder-Straße/Unzerstraße

Blutiger Sonntag

7.000 Nazis, darunter etliche uniformierte SA-Schergen, marschierten am 17. Juli 1932 durch das „rote Altona“. Eine ungeheure Provokation für die BewohnerInnen des Stadtteils: Schüsse fallen, zwei SA-Männer werden tödlich getroffen. Die Polizei beginnt, auf vermeintliche Angreifer zu schießen. Am Ende der blutigen Auseinandersetzung sind 16 Unbeteiligte tot – die meisten offenbar Opfer einer wild herumschießenden Polizei. Für das Kabinett Papen lieferte das als Altonaer Blutsonntag bekannt gewordene Ereignis einen willkommenen formalen Anlass, drei Tage später die noch amtierende preußische Regierung im „Preußenschlag“ abzusetzen – eine entscheidende Erleichterung für die spätere Zentralisierung des Reiches unter Hitler. Zum Gedenken an die Opfer und politische Bedeutung des Altonaer Blutsonntags lädt das Stadtteilarchiv Ottensen zum Rundgang auf historischen und aktuellen Spuren.  MATT