Wer hat den Kürzesten?

ATOMENERGIE Streit über die Verkürzung der AKW-Laufzeiten: Greenpeace hält Ausstieg in Deutschland schon bis zum Jahr 2015 für möglich. Union und Industrie warnen dagegen: Ein schneller Ausstieg erhöht die Stromkosten und bringt weniger Steuern

BERLIN taz | Die Umweltschutzorganisation Greenpace hat am Dienstag eine Studie vorgelegt, nach der ein Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland schon bis 2015 möglich ist. Nach den Vorschlägen sollen die acht derzeit abgeschalteten Meiler nicht mehr ans Netz gehen. In diesem Jahr sollte ein weiteres AKW, in den Folgejahren bis 2015 sollten jeweils zwei abgeschaltet werden. Greenpeace verspricht, dass durch den Bau von Windrädern, Solaranlagen und Gaskraftwerken weder eine Stromlücke entsteht noch die Klimaziele infrage gestellt werden.

Ganz andere Vorstellungen bestehen dagegen bei Teilen von Union, FDP und der Industrie. Dort warnt man bei einem Schnellausstieg vor deutlich steigenden Strompreisen und sinkenden Einnahmen bei der Brennelementesteuer. Zudem wäre in diesem Fall der Energie- und Klimafonds unterfinanziert, weil die Einnahmen der AKW-Betreiber entfielen. Die Finanzierung des Atomausstiegs soll an diesem Freitag Thema beim Treffen von Bundeskanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder sein.

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