Tieraktivisten reklamieren Anschlag

Auf die Zentrale der niedersächsischen Fleischereikette „Wurst-Basar“ ist ein Brandanschlag verübt worden. Ein Bekennerschreiben gibt es nicht, aber Tierschützer vermuten hinter der Aktion die „Animal Liberation Front“

Die Täter kamen nachts, und sie gingen gezielt vor. „Sowohl die Hauptlagerhalle der Firma als auch vier davor befindliche Auslieferungsfahrzeuge standen lichterloh in Flammen“, heißt es in einem ersten Bericht der Polizeidirektion Hannover. In einem zweiten Bericht teilte die Polizei mit, dass Spuren eines Brandbeschleunigers gefunden worden seien. Offenbar sei das Feuer an mehreren, relativ weit voneinander entfernten Stellen ausgebrochen. Die Polizei vermute daher, „dass mehrere Täter gleichzeitig agiert haben“.

Der Schaden, den der Brand in der Zentrale der niedersächsischen Großfleischerei „Wurst-Basar“ am vergangenen Wochenende anrichtete, soll in die Millionen Euro gehen. Insgesamt brannten acht Lastwagen aus. Die Firma, die mit dem Slogan „Hier schmeckt man die Frische“ wirbt, konnte ihre Filialen am nächsten Morgen nur eingeschränkt beliefern. Geschäftsführerin Susanne Hinsemann sagte der Hannoverschen Allgemeinen, sie sei „traurig und entsetzt“.

Nachdem die Kriminalpolizei zunächst im Dunkeln tappte, gibt es inzwischen zumindest eine Spur. „Art und Ziel der Aktion sprechen deutlich für die ‚Animal Liberation Front‘“, erklärte am Montag ein Verein, der sich „Die Tierbefreier“ nennt und auf seiner Homepage regelmäßig die Bekennerschreiben der militanten „Animal Liberation Front“ veröffentlicht.

Anders als diese führten die „Tierbefreier“ nur gewaltlose Aktionen durch, erklärt der Vereinsvorsitzende Ulf Naumann. „Aber wir sympathisieren und solidarisieren uns mit denen.“ Schließlich würden „die Leidensfähigkeit und der Lebenswille der Tiere“ missachtet, auf dem Rücken der Tiere würden Profite gemacht. Der Verein tritt für die vegane Lebensweise ein, „die den Tieren ein möglichstes Maß an Respekt zukommen“ lasse.

Zwar liege noch kein Bekennerschreiben der „Animal Liberation Front“ vor, sagt Naumann. Doch es sei normal, dass die Schreiben erst ein, zwei Wochen nach der Tat eingingen – manchmal sogar noch später. „Die warten schon aus Sicherheitsgründen ab.“

Wegen des fehlenden Bekennerschreibens hatten lokale Tierschützer in der Hannoverschen Allgemeinen Zweifel an der Urheberschaft der „Animal Liberation Front“ geäußert: Die Sache sei für die radikalen Aktivisten aus der autonomen Szene „eine Nummer zu groß“.

Der Verein „Die Tierbefreier“ verweist dagegen auf zwei Brandanschläge aus dem vergangenen Jahr. Der eine richtete sich gegen einen Lieferanten von Käfigen für Tierversuche in Castrop-Rauxel, der andere gegen einen Schlachthof in Hannover. Zu beiden Anschlägen habe sich die „Animal Liberation Front“ bekannt. WIE