Schwache Grüne

SCHWUND Die Grünen verlieren Wähler – schwarz-grüne Koalition in Sachsen unwahrscheinlich

BERLIN taz | Klar, es würde knapp werden für die sächsischen Grünen. Aber dieses Resultat war doch enttäuschend: Mit 5,5 Prozent der Stimmen schaffte die Partei laut ZDF-Hochrechnung gerade so den Wiedereinzug in den Sächsischen Landtag. Die Grünen blieben damit noch hinter ihrem Resultat von 2009. Damals hatten sie 6,4 Prozent geholt. Und das, obwohl sich der Landesverband vorgenommen hatte, mit mindestens 7 Prozent aus dem Rennen zu gehen.

Stattdessen dürfte die Fraktion im Dresdner Landtag nun schrumpfen. Das Ergebnis brächte den Grünen nach vorläufigen Berechnungen sieben bis acht Sitze im Landtag – also ein bis zwei weniger als zuletzt. Ihre Fraktion wäre damit nur noch fünfstärkste Kraft und deutlich kleiner als jene der AfD.

Spitzenkandidat Volkmar Zschocke verkündete, sein Landesverband habe immerhin „das wichtigste Wahlziel erreicht“ – nämlich den Wiedereinzug in den Landtag.

Doch echten Grund zur Freude haben die Grünen nicht. Parteichef Cem Özdemir beschwor trotz allem das „tolle Ergebnis“ und versprach „Rückenwind“ für die Landtagswahlen in Thüringen und Brandenburg. Den Stimmenschwund schob er auf ein „schwieriges Umfeld“ bei dieser Wahl, die am letzten Ferientag stattfand – und deshalb für seine Partei, „die bekannt ist als familienfreundliche Partei“, ein besonderes Handicap dargestellt habe.

Ob es für Schwarz-Grün in Sachsen reichen könnte, war bis Redaktionsschluss unklar – wegen der uneindeutigen Zahlen für die rechtsextreme NPD. Die grüne Ko-Spitzenkandidatin Antje Hermenau hatte sich trotz des stramm konservativen CDU-Landesverbands in Sachsen offen für eine schwarz-grüne Koalition gezeigt. ASTRID GEISLER