Küstenautobahn
: Keine Gnade fürs platte Land

Die Idee, von der Elbe bis hinter die Weser eine „Küstenautobahn“ zu bauen, erinnert an die Planungseuphorie der 70er Jahre. Dabei ist sie ein Anachronismus. Die A 22 wäre fehl am Platz, sie würde die Region nicht voranbringen und der Umwelt mehr schaden als andere Lösungen.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Ein Blick auf die Karte zeigt: In diesem dünn besiedelten Winkel Deutschlands gibt es bereits reichlich Autobahnen. Die eigentliche Küstenautobahn heißt A 27 und führt schon heute von Cuxhaven nach Bremen. Mit der A 1 zwischen Bremen und Hamburg und der Elbe bildet sie ein Dreieck von rund 100 Kilometern Seitenlänge. Darinnen gibt es viel Natur und Landschaft aber nur wenige Menschen. Dieses Gebiet mit der A 22 zu teilen, wäre zu viel des Schlechten.

Ohnehin ist klar, dass die Piste für den Durchgangsverkehr gedacht ist: Sie würde an einen künftigen Elbtunnel anschließen und damit an den Bogen der Ostseeautobahn um Hamburg herum. Am Anschluss nach Hamburg wird die A 26 durch das Alte Land bereits gebaut.

Die A 26 würde zur Umfahrung der Stadt ausreichen. Südlich davon ließe sich der Verkehr auf der A 1 bündeln. Diese auszubauen und so die Umweltbelastung zu konzentrieren, wäre immer noch besser, als eine neue Barriere durch ein wenig belastetes Gebiet zu bauen.

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