… WAS MACHT EIGENTLICH ...Knut?
: Ins Licht der Öffentlichkeit treten

„Ich möchte ein Eisbär sein“, sang einst die Schweizer NDW-Band Grauzone – eine nachhaltig populäre Liedzeile. „Ich möchte kein Eisbär in einem Zoo sein“, lautete der Kommentar des Tierschutzbund-Präsidenten zur unlängst von Bild losgetretenen Debatte um das junge Leben von Eisbär Knut im Berliner Zoo. Das Springerblatt hatte einen „Tierrechtler“ aus dem Süddeutschen mit der Forderung zitiert, das von der Mutter verstoßene und von einem Pfleger aufgepäppelte Jungtier gehöre eingeschläfert, um ihm ein vom Bärsein entfremdetes Leben zu ersparen.

Ob sich das Miniatur-Raubtier wohlfühlt in seinem Pelz, davon können sich alle Knutologen – sie sollen ja mittlerweile Legion sein – morgen selbst ein Bild machen. Die Zoodirektion hat angekündigt, den kleinen Publikumsliebling am Vormittag erstmals der zahlenden Öffentlichkeit zu präsentieren – in der zu diesem Zweck freigeräumten Braunbärenanlage. Auch am Wochenende wird es manch Glücklichem vergönnt sein, einen Blick auf das weiße Knäuel zu erhaschen, dessen Bild die B.Z. gestern sogar auf einem dem Blatt beigelegten Poster unters Volk bringen zu müssen glaubte.

Das mit dem mordlüstigen Tierrechtler beruhte übrigens, wie sich später herausstellen sollte, auf einem krass sinnverfälschend aus dem Kontext gerissenen Zitat. Ob die ganzen medialen Liebesbekundungen an Knut tatsächlich Volkes Stimme sind, wird sich spätestens morgen herausstellen. Weil es aber recht wahrscheinlich ist, empfehlen wir jetzt schon mal, den Zoo weiträumig zu umfahren. CLP FOTO: AP