„Wir wurden allein gelassen“

THEATERTOD Für das Ensemble des Packhaustheaters im Schnoor fällt der letzte Vorhang

■ 52, spielt seit 20 Jahren im Packhaustheater und ist seit 2010 dessen künstlerischer Leiter. Bekannt wurde der freiberufliche Schauspieler unter anderem als Bad Segeberger Old Shatterhand

taz: Herr Peters, wie schmeckt Ihnen Ihr letztes „Butterbrot“, mit dem Sie heute Abend auf der Bühne stehen?

Joshy Peters: „Butterbrot“ ist eine intelligente Komödie, die wir hier immer sehr gern gespielt haben. Heute ist viel Wehmut dabei: Ich habe seit 20 Jahren im Packhaus gespielt, das waren sehr schöne Zeiten. Dazu kommt viel Frust und Wut darüber, dass man das Theater derart an die Wand gefahren hat.

Wer hat das aus Ihrer Sicht zu verantworten?

Letztlich wurden wir von allen allein gelassen. Das Kulturressort hat uns gesagt, man streicht zwar die Zuschüsse, aber die Stadt stehe weiter hinter und zu dem Theater. Und der Vorstand unseres Trägervereins wollte die politische Konfrontation vermeiden.

Und die fest angestellten Mitarbeiter, die jetzt ohne Job da stehen?

Erst haben sie sich beschwichtigen lassen, dann war es zu spät. Viele haben resigniert, weil wir keine Unterstützung bekamen. Sogar, als wir selbst einen Investor an Land gezogen hatten – die größte deutsche Brauerei –, war das nicht erwünscht. Das ist bitter.

Hätte es Ihnen geholfen, wenn Rolf Specht die Immobilie übernommen hätte?

Von den bisherigen Theatermachern wäre niemand übernommen worden. Aber immerhin hätte man einen Leerstand vermieden. Der Schnoor hat ohnehin bereits sehr viel von der Lebendigkeit verloren, die früher den Charme des Viertels ausgemacht hat.

Interview: HENNING BLEYL

Letzte Vorstellung: Samstag um 20 Uhr in der Wüstestätte 11. Die Amateurtheater „Phönix“ und „Union“ spielen noch bis zum 15. Mai – dann ist das Haus nach bisherigem Stand endgültig dicht