Drei Dienstwagen, ein Rücktritt

Im Skandal um einen korrupten Geschäftsführer tritt der Vorstand des Aachener Roten Kreuzes zurück

AACHEN dpa/taz ■ Im Skandal um Dienstwagen und dreifache Gehälter ist der Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Aachen zurückgetreten. Das teilte der DRK-Landesverband Nordrhein gestern mit. Ein dreiköpfiger, ehrenamtlicher Notvorstand werde bis zur Mitgliederversammlung in vier Monaten die Geschäfte führen. Damit werde der Weg für einen Neuanfang frei, sagte Landes-Geschäftsführer Günther Neuses.

Der fristlos entlassene Aachener Geschäftsführer Gerhard Herwartz hatte nach einer internen Prüfung drei Dienstwagen, kassierte drei Gehälter und soll für zweifelhafte Beraterverträge Geld bekommen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Der Rücktritt sei in Absprache mit dem Landesverband erfolgt. „In der Vergangenheit hatte es in dem Verband viele Konflikte gegeben“, sagte Neuses. Die weitere Arbeit solle dadurch nicht belastet werden. Bei der nächsten Mitglieder-Versammlung werde ein neuer, regulärer Vorstand gewählt. Neuses ging davon aus, dass das endgültige Ergebnis der internen Prüfung Anfang April vorliegt. Der Landesverband arbeite eng mit der Staatsanwaltschaft Aachen zusammen, die wegen des Verdachts der Untreue und des Betrugs ermittelt.

Neben Herwartz werde auch gegen eine weitere Person ermittelt, teilte Oberstaatsanwalt Robert Deller ohne Angaben von Einzelheiten mit. Die Ermittler werden sich laut Deller auch die beiden Tochtergesellschaften von DRK und Arbeiterwohlfahrt „genauer ansehen“, in denen Herwartz Geschäftsführer war.

Nach Ergebnissen der internen DRK-Prüfungen hatte er einen Großteil der offensichtlich kriminellen Machenschaften über die Töchter abgewickelt. Diese Tochtergesellschaften wurden bei den regelmäßigen Innenrevisionen des DRK-Landesverbandes entsprechend einer internen Regelung bisher nicht geprüft.