Gesunde kranke Kinder

Bericht zur Kindergesundheit: Jedes achte Schulkind in Hamburg ist zu dick – aber dafür haben viele gute Zähne

Hamburgs Sozialbehörde hat gestern einen ersten „Bericht zur Kindergesundheit“ vorgestellt. Die gute Nachricht: Es gibt eine geringere Kindersterblichkeit, 69 Prozent der Viertklässler haben gesunde Zähne und die Eltern schicken ihre Kinder fleißig zur Früherkennungsuntersuchung. Aber Hamburgs Kinder sind auch häufiger dick und greifen bereits früh zu Zigaretten oder Alkohol. Und es gibt Hinweise auf mehr psychische Auffälligkeiten und Allergien.

„Es ist auch in Hamburg so, dass die Übergewichtigkeit zugenommen hat“, sagt der Autor der Studie, Uwe Saier. Dem 75-seitigen Bericht zufolge ist fast jedes achte einzuschulende Kind zu schwer für seine Körpergröße. Hier sollen Aufklärungsarbeit und Prävention verstärkt und die Überleitung zu Therapien verbessert werden.

Das Thema Suchtmittelmissbrauch sei bereits für Kinder sehr wichtig. „Das hängt damit zusammen, dass das Einstiegsalter beim Rauchen mittlerweile bei zirka 13 Jahren liegt“, sagte Saier, „für Alkohol bei zirka 14 Jahren.“ Auf die Frage, welche Suchtmittel sie in den vergangenen 30 Tagen konsumiert hätten, nannten 46,4 Prozent der 14-Jährigen Alkohol, gut 30 Prozent gaben Tabak an, 8,4 Prozent Cannabis und 3,8 Prozent sonstige illegale Drogen.

Gesundheitsstaatsrat Dietrich Wersich erklärte, seit Einführen des Rauchverbots an Schulen gehe die Quote rauchender Jugendlicher zurück. Bei den psychischen Auffälligkeiten sah er kaum Unterschiede zum Bund.

Die SPD-Gesundheitsexpertin Tanja Bestmann monierte Defizite bei der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung. Die Grünen forderten zusätzlich einen Stadtteil-Report. taz/dpa