Leitbild fürs Wachstum

Jetzt darf debattiert werden: Der Senat legt den Entwurf für ein neues Stadtentwicklungskonzept vor

Den Entwurf eines neuen Stadtentwicklungskonzepts hat gestern der Senat vorgestellt. Anhand dieses 200-seitigen „Räumlichen Leitbildes“ soll diskutiert werden, wo zusätzliche Einwohner und Firmen untergebracht werden sollen und wie zugleich der grüne Charakter der Stadt erhalten werden kann. „Wir wollen alle einbeziehen“, versicherte Senator Axel Gedaschko (CDU). Im Verlauf eines Jahres sollen alle Wünsche, Anregungen und Bedenken zu einer Vorlage verarbeitet werden, die von der Bürgerschaft beschlossen wird.

Das neue Leitbild trägt der Tatsache Rechnung, dass das Stadtentwicklungskonzept (Stek) von 1996 von anderen Voraussetzungen ausging: Es rechnete damit, dass Hamburgs Bevölkerung bis 2010 von 1,7 auf 1,66 Millionen Einwohner schrumpfen würde. Die Hafencity war noch kein Thema, ebenso wenig der Sprung über die Elbe.

Das neue Konzept soll es ermöglichen, bis 2020 rund 1,8 Millionen Einwohner – statt den heutigen 1,75 Millionen – in Hamburg unterzubringen. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten wachse Hamburg, vor allem, weil Leute im Alter zwischen 20 und 30 Jahren zuzögen, sagte Gedaschko. „Wir haben die Möglichkeit, die ziehen zu lassen oder hier zu halten.“

Der Entwurf ist eine anhand von fünf Zielen aufgedröselte Übersicht der Projekte, die in den vergangenen Jahren diskutiert wurden. Unter der Losung „Mehr Stadt in der Stadt“ sollen erstens Brachflächen bebaut, Baulücken geschlossen, ehemalige Krankenhäuser und Kasernen in die Stadtteile integriert werden. Dafür könne weniger auf der grünen Wiese gebaut werden.

Zweitens will das Papier Familien und drittens der Wirtschaft Raum geben, sich niederzulassen. Um dem Wachstum gerecht zu werden, sollen jährlich 5.000 bis 6.000 Wohnungen gebaut und bis 2020 zwischen 525 und 675 Hektar Gewerbefläche vergeben werden. Mindestens 30 Prozent der Wohnungen – vermutlich weitaus mehr – sollen auf frischem Grund entstehen. Bei den Gewerbeflächen dürfte dieser Anteil bei 90 Prozent liegen.

Viertens geht es darum, die Stadt – ihre Hauptverkehrslinien, zentralen Orte und ihre Natur – besser in Szene zu setzen. Fünftens gelte es, mit dem Umland besser zusammenzuarbeiten. Schließlich könne Hamburg unmöglich all die vielen Projekte auf eigenem Territorium unterbringen, sagte Gedaschko. KNÖ