DAS WETTER: HERZBLUTEREI (2)

Blasen blubberten dick im Bottich. Mit seinem armlangen Schöpflöffel drückte Alwin Eisenbrink das Kesselfleisch tief hinab in die murmelnde Brühe, aus der ein derber Geruch aufstieg von Wurst und Gedärmen. Und auch in ihm brodelte es. Gestern erst hatte Ortwin ihm gestanden, dass er kein Blut sehen könne. Wie nur sollte die kleine Herzbluterei im Hunsrück überleben? Wenn sein Sohn den Weg der Sippe nicht gehen wollte? „Hallo, Großvater!“, zirpte es glockenhell hinter Alwins Rücken. Bei allem Rühren und Grübeln hatte er seine Enkelin überhört. „Hallo, Gerwine!“, begrüßte er die dunkeläugige Kleine mit dem wachen Blick. „Darf ich auch mal?“, fragte Gerwine und streckte ihre zarten Finger nach dem mächtigem Löffel aus.