DIE NEUE SPEERSPITZE DES OPTIMISMUS
: Weltmeisterliche Bilanz der deutschen Bauern

BERLIN taz | Bauern sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Früher klagten Bauern immer – egal ob gute oder schlechte Ernte – übers Wetter oder Kollegen, über Banken und Behörden, über Politiker oder die EU. Schon im alten Ägypten gab es ein literarisches Werk mit dem einleuchtenden Titel „Die Klagen des Bauern“. Seit Urzeiten gilt deshalb: Wenn Bauern nicht klagen, sind sie keine Bauern. Doch was ist das? „Erntebilanz 2014: Weltmeisterliche Ernteergebnisse für Deutschlands Bauern“, jubelte die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. gestern in einer euphorischen Pressemitteilung. Was ist bloß los mit Deutschlands Ackerleuten? Ausgerechnet Bauern als Speerspitze des Optimismus? Muss man sich sorgen um den gemeinen Landwirt? Vermutlich nicht, denn wenn die Ernte tatsächlich weltmeisterlich ausgefallen ist, bleibt doch alles beim Alten: Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln.