Zählen fürs Studium

WAHL Wenn Studierende Stimmen auszählen, können sie „Credit Points“ bekommen

Wenn Studenten und StudentInnen beim Auszählen in den Tagen nach der Bürgerschaftswahl vom 22. Mai aushelfen, dann können sie dafür Punkte für ihr Studium erwerben – zusätzlich zu dem Taschengeld, das das Landeswahlamt den WahlhelferInnen üblicherweise ohnehin auszahlt.

„Credit Points“ (CPs) heißen seit der Bologna-Reform der Hochschulen die Leistungspunkte, von denen Studierende für die Anmeldung zum Studienabschluss „Bacchelor“ zum Beispiel 180 vorweisen müssen. Für den Besuch einer Vorlesung oder eines Seminars gibt es je nach den damit verbundenen Arbeitsaufwand zwischen zwei und sechs „CPs“. Um Studierenden das Helfen beim Auszählen schmackhaft zu machen, soll es in bestimmten Studiengängen auch „CPs“ für Wahlhelfer geben.

Lothar Probst, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bremen, ist zum Beispiel dafür, dass studentische Wahlhelfer ihr ehrenamtliches Engagement auf das Studium angerechnet bekommen – je nach Länge ihrer Tätigkeit bis zu zwei Credit Points. Er sieht das als ehrenamtliche Tätigkeit. „Schließlich entspricht der Gesamteinsatz über mehrere Tage in etwa einer Arbeitsbelastung von sechzig Stunden“, sagt Probst. Der Politik-Professor ist der Auffassung, dass Studierenden durch die Schulung und das Auszählen „eine ganze Menge über das neue Wahlrecht in der Praxis lernen“ könnten.

Durch die Vergabe von Credit Points solle aber vor allem das ehrenamtliche Engagement der Studenten gewürdigt werden. Immerhin, betont Politikprofessor Probst, hätten sich viele Studierende bereits bereit erklärt, beim Auszählen der Bürgerschaftswahl mitzumachen, als noch nichts von einer möglichen Gratifikation bekannt war.

Das Bremer Landeswahlamt kann keine Auskünfte darüber geben, welcher Fachbereich die durch Wahlhilfe erworbenen Credit Points anerkennt. „Da muss sich jeder Student selber kümmern“, so eine Sprecherin des Landeswahlamts.

WIBKE JELLINGHAUS