Zu „Hercules“ gehört ein Filmplakat, das wenig zu erraten aufgibt. Hätte man nur die Namen der beteiligten Schauspieler vor sich, könnte man sich jedoch auch einen ganz anderen Film vorstellen. Peter Mullan, John Hurt, Ian McShane – klingt das nicht nach einem Spätwerk von Ken Loach über im Alter verwahrloste Männer? Joseph Fiennes, Rufus Sewell und das norwegische Talent Aksel Hennie lassen an eine „Julius Cäsar“-Inszenierung von Ralph Fiennes oder eine britische Miniserie über frisch geschiedene Bankräuber denken. Und Dwayne Johnson als Exsportler (nun gut, Exwrestler) wäre durchaus zuzutrauen, dass er es Exfußballer Eric Cantona nachtäte und durch die Subkultur des europäischen High-Art/High-Trash-Kinos tingelte.

Aber wie gesagt, leider werden solche Fantasien durch einen Blick aufs Plakat augenblicklich in die Schranken gewiesen. Dwayne Johnson irrlichtert nicht in einer Nebenrolle, sondern zeigt als Titelfigur, wer die dicksten Muskeln hat. Kein Zweifel: wir haben es hier mit der angeblichen Wiedergeburt des Sandalenfilms aus dem Geist der Graphic Novel zu tun. In Cineplexen