hamburger szene
: Rauchschwaden im Hirn

Ich sitze ganz gern in dieser Eckkneipe. Und das hat sicher auch etwas damit zu tun, dass sie so klein und kuschelig ist, und – verraucht. Nur der Platz an der Tür hat seine Tücken.

„Kannst du mal ein bisschen die Tür aufmachen?“, fragt die Frau, die sich neben mir auf eine Bank lümmelt. „Ist so eklig verraucht, nicht?“, sage ich. Sie hört den Unterton nicht raus. „Ja“, antwortet sie, „ich finde das widerlich. Ich kann’s nicht leiden.“ Und nimmt einen tiefen Zug aus ihrer Zigarette. Vor ihr steht ein halbvoller Aschenbecher, dabei ist sie erst eine halbe Stunde da.

Ich sehe sie ein wenig ungläubig an. Dann fange ich an, irgendwas Unbeholfenes zu sagen, von wegen: Ob sie sich nicht entscheiden könne, uns entweder einzunebeln oder frieren zu lassen. Oder: Ob sie nicht wahlweise auf die Zigaretten oder auf die frische Luft verzichten könne. Dabei habe ich mich immer für einen toleranten Nichtraucher gehalten. Aber es gibt offensichtlich einen Grad der Unverschämtheit, der mich völlig aus dem Konzept bringt.

Einen hat die Frau neben mir noch: „Es ist ja auch“, fängt sie an, und bläst den Rauch durch ihre Nüstern zu mir rüber, „weil das ja hier bald alles verboten ist. Das muss man so lange unbedingt ausnutzen.“ JAN KAHLCKE