…WAS MACHT EIGENTLICH ... der Berliner Zoo?
: Knuddelknut vermarkten!

Wieder einmal ist Berlin auf den Bären gekommen. In Zeiten von Globalisierung und Neoliberalismus allerdings stellt die Stadt nicht ihr behäbiges Wappentier zur Schau. Nein, nach der unsäglichen Buddy-Bären-Orgie ist es nun der Eisbär Knut, der Berliner Weltstadtflair meistbietend unter die Leute bringt.

So wie in Eisenach die Heilige Elisabeth wegen ihres 800. Geburtstags auf Tassen, Bierdeckeln und sonstigen Werbeträgern erscheint, wird in Berlin Knut der diesjährige Markenschlager. „Knut“, „Cute Knut“ „Knuddelknut“, am Ende gar „Kuddelmuddelknuttelknut“ – wenn es dem Image hilft, wenn es sich vermarkten lässt, ist alles recht.

Deshalb will sich der Berliner Zoo nun den Namen „Knut“ als Marke schützen lassen. Denn das bringt Geld: Knut-T-Shirts, Knut-Hundefutter, Knut-Stirnbänder, Knut-Ohrringe, Knut-Was-das-Herz-begehrt.

Finanzexperten glauben, dass der Zoo damit ein gutes Geschäft machen wird. Wer die Marke besitzt, bestimmt den Preis. Es ist wie ein Vermarktungskartell. Ein T-Shirt für 20 Knuties (= neue Bezeichnung für Euros), eine Tasse für 10 Knuties. Die Hälfte davon geht direkt in die Zookasse. Nicht nur 300.000 zusätzliche BesucherInnen werden erwartet, nein, auch ungefähr zwei Millionen Knuties durch den Souvenirverkauf extra.

Immerhin kann man dabei zufrieden feststellen: Der Zoologische Garten hat seine marktwirtschaftliche Lektion gelernt. Und jetzt mal ehrlich: Wer will es dem von staatlichen Kürzungen bedrängten Zoo verdenken? WS FOTO: AP