Gärten mit Aura

KLASSIK-FESTIVAL Von Brahms bis zur Gegenwart: die „Hamburger Ostertöne“ stellen dem Romantiker dieses Jahr den spanischen Komponisten und Dirigenten José María Sánchez-Verdú gegenüber und präsentieren dessen Musiktheater „Aura“

Die Idee ist ebenso einfach wie erfolgreich: Zum sechsten Mal präsentiert ab morgen das Klassik-Festival „Hamburger Ostertöne“ wieder Werke Johannes Brahms’ in konsequenter Gegenüberstellung mit der Musik der Gegenwart. Den zeitgenössischen Kontrast zum Romantiker bildet dabei diesmal als Composer in Residence der in Berlin lebende Spanier José María Sánchez-Verdú. Vorgestellt wird der 43-Jährige, der seine Kompositionen gern als „Gärten“ bezeichnet, als labyrinthische, exzentrische und schöne Eintragungen der Menschen ins Buch der Natur, vor allem mit einem Porträtkonzert am Samstagabend, unter anderem mit seinen Akkordeon-Stücken „Arquitecturas del silencio“ und „Arquitecturas de espejos“.

Zu hören ist außerdem am Montag Sánchez-Verdús Kammeroper „Aura“ nach einer gleichnamigen Erzählung Carlos Fuentes’ über einen jungen Historiker, die Jugend und die Illusion des Lebens, für das er eigens ein Instrument, das „Auraphon“, entwickelt hat. Der mexikanische Romancier und Essayist selbst musste seine Teilnahme an Lesung und Gespräch vor der Aufführung absagen, stattdessen gibt es einen Vortrag der Dramaturgin Susanne Laurentius.

Eröffnet werden die „Ostertöne“ wie in jedem Jahr mit Brahms’ Deutschem Requiem. Das Stück bedeutete für den damals 33-jährigen Komponisten den Durchbruch. Und ist bis heute eine Ausnahme des Genres: nicht den Toten, sondern den trauernden Lebenden gilt die ganze Aufmerksamkeit des Werks. MATT

■ Fr, 22. 4. bis Mo, 25. 4., Laeiszhalle und Kampnagel; Infos und Programm: www.elbphilharmonie.de