Sonne, Mond und Sterne

BODENREFORM Wie man den eigenen Garten biodynamisch beackert, verrät Gärtnermeister Peter Berg in seinem Ratgeber „Mondgärtner“

Nicht umsonst heißt das oberste Gesetz der Ökologie: Alles ist mit allem verbunden

In Sachen Ökologie gehören die Anthroposophen zu den Early Adoptern: Schon seit den 1920er Jahren wird die biodynamische Methode in der Landwirtschaft entwickelt, insbesondere im Rahmen der Demeter-Bewegung. Dass Ackerkultur mit Gestirnen, Kuhhorn & Co. auch im kleineren Maßstab anwendbar ist, möchte Peter Berg mit seinem gerade bei Kosmos erschienenen Ratgeber „Der Mondgärtner“ zeigen.

Der erfahrene Gärtnermeister aus dem baden-württembergischen Binzen führt in die grundlegenden Prinzipien ein, so etwa die Einbeziehung von Mond und Gestirnen zur Bestimmung von Pflanz- und Erntezeit, aber auch die genaue Anamnese der Bodenbeschaffenheit und die „Impfung“ des Komposts mit den bereits von Rudolf Steiner empfohlenen Präparaten.

Nicht von Steiner, sondern von Demeter-Pionierin Maria Thun stammt dagegen die Einteilung des Jahres in „Wurzel-, Blatt-, Blüten- und Fruchttage“, die jeder Pflanzenart bestimmte Tierkreiszeichen zuordnet. Ein weiterer kosmischer Rhythmus, an dem sich biodynamische Gärtner gerne orientieren, sind die im Monatsverlauf aufsteigenden und absteigenden Mondzyklen.

Etwas stärker „geerdet“ ist die Sorgfalt, mit der die Biodynamiker den Bodenbeschaffenheit vor Ort analysieren – etwa durch das Beobachten des natürlichen Bewuchses („Zeigerpflanzen“), eine Finger- und Geruchsprobe oder das Zählen von Regenwürmern in einem Kubikmeter Erde.

Ziel ist dabei immer, den besten Weg zur Belebung und Aktivierung des Bodens zu bestimmen, der eben nicht nur aus anorganischem Lehm, Sand oder Kies besteht, sondern eine hochkomplexe Lebensgemeinschaft aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen bildet. Nicht umsonst heißt das oberste Gesetz der Ökologie: Alles ist mit allem verbunden. Das wichtigste Mittel zur Beeinflussung der Symbiose auf dem heimischen Acker, das führt Berg sehr anschaulich vor, sind die biodynamischen Präparate – zum einen, um mit einer Art homöopathischen Zugabe guten Kompost herzustellen, etwa auf Grundlage von Eichenrinde, Löwenzahnblättern oder Brennnesseln, aber auch mit den fast schon sprichwörtlichen Kuhhörnern, die mit Hornmist oder zerriebenem Bergkristall gefüllt und dann im Beet vergraben werden.

Tipps zur handwerklichen Praxis gibt’s ebenfalls. Berg beschreibt, wie man richtig aussät, richtig gießt und richtig hackt. Auch Hinweise auf eine effektive, aber umweltschonende Bekämpfung von Schnecken- oder Mehltauplagen findet man im „Mondgärtner“. Am Ende des erfolgreichen Gartenjahres steht die Ernte, und mit einem Erntekapitel endet auch Bergs gut lesbarer, ansprechend bebilderter Ratgeber. ANSGAR WARNER

■ „Der Mondgärtner. Biodynamisch gärtnern mit Peter Berg“. Kosmos 2014, 128 S., 14,95 Euro