Mehr Berater für die Rebellen

LIBYEN Nach Großbritannien wollen auch Frankreich und Italien Militärberater nach Bengasi schicken. Oppositionsführer Dschalil lädt Nicolas Sarkozy zum Besuch ein

Auch die Rebellen setzen laut Medienbericht Minen ein

TRIPOLIS/PARIS/BERLIN dapd/afp/taz | Italien und Frankreich wollen je eine Gruppe von Militärberatern zur Unterstützung der Rebellen nach Libyen schicken. Die Rede ist von zehn bis zwanzig Personen. Vertreter beider Länder schlossen aber die Entsendung von Bodentruppen aus. Bereits am Dienstag hatte die britische Regierung erklärt, sie wolle bis zu 20 Militärberater nach Libyen schicken.

Britischen Presseberichten zufolge sollen die Berater sicherere Kommunikationswege zwischen Bengasi und dem Nato-Hauptquartier einrichten, um Luftangriffe besser koordinieren zu können. Seit die Nato die Koordination der Luftangriffe übernommen hat, gab es Klagen seitens der Militärführung der Rebellen, dass die Nato zu langsam auf Informationen der Rebellen reagiere. Großbritannien hat den Rebellen bereits 1.000 Splitterschutzwesten und 100 Satellitentelefone zur Verfügung gestellt. Ein Teil davon sollte in die belagerte Stadt Misurata weitergeleitet werden. Doch dies ist nach Informationen des Independent noch nicht geschehen. Die Entsendung von Militärberatern und Verbindungsoffizieren ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Nato eingestehen musste, dass die Luftangriffe auf die Truppen Gaddafis den Beschuss von Zivilisten allein nicht stoppen können.

Der Führer der libyschen Opposition, Mustafa Abdul Dschalil, traf am Mittwoch in Paris mit Präsident Nicolas Sarkozy zusammen. Dschalil lud Sarkozy nach Bengasi ein. „Ich glaube, das ist sehr wichtig für die Moral der Revolution“, sagte er nach dem dreistündigen Gespräch. Sarkozy hatte Dschalil und zwei weitere Vertreter des oppositionellen Übergangsrates bereits vor gut einem Monat im Élysée-Palast empfangen und den Rat als rechtmäßige Vertretung Libyens anerkannt.

Westliche Diplomaten berichteten am Mittwoch von Verhandlungen mehrerer Staaten zur Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des UN-Menschenrechtsrates kommende Woche in Genf. Dieser solle die jüngsten Niederschlagungen von Protesten im Nahen Osten sowie in Nordafrika untersuchen. Auf der Agenda stünden dann Staaten wie Ägypten, Tunesien, Libyen, Jemen, Bahrain und Syrien.

Einem Bericht der britischen BBC zufolge setzen die Rebellen entgegen früheren Zusagen Antifahrzeugminen in der Nähe der umkämpften Stadt Adschdabija ein. Filmaufnahmen vom Wochenende zeigten Minen vom Typ PRB-M3, die in den siebziger und achtziger Jahren in Belgien produziert worden seien. Vertreter der US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) sagten gegenüber BBC, dass die Minen gelegt worden seien, obwohl die Rebellen zugesichert hatten, keine zu verwenden. HRW hatte kürzlich den Regimetruppen vorgeworfen, Antipersonenminen einzusetzen. B.S.