Tschernobyl. Fukushima. Und jetzt?

ZUKUNFT Genug gehadert. Aktuelle Reportagen, Analysen und Anleitungen zur Energiewende – mit dem Extra-Service: Atomausstieg zum Selbermachen

Unter den Folgen der Reaktorhavarie von Tschernobyl leiden die Ukraine und – viel wichtiger noch – die Menschen dort noch heute. Ein Ort an der Grenze zu Weißrussland gerann zur Chiffre für eine Energieproduktionstechnik. Eine Technik, die in letzter Konsequenz nicht zu kontrollieren ist. Schon gar nicht, was die Entsorgung des Atommülls anbetrifft.

Atomkraft als Technik, die bis in die siebziger Jahre für die meisten Bundesdeutschen faszinierend, weil zukunftsverheißend war, macht Angst. Und diese Angst ist nur zu berechtigt! Eine Energiepolitik, die auf Größe setzt und auch Träume von atomarer Macht für anschlussfähig hält, ist aus der Mode gekommen – auch kulturell: Atomkraftwerke werden als Landschaftsmöbel empfunden, die Furcht und Schrecken verbreiten.

Die taz hat sich 1986 als erste überregionale Zeitung ausführlich der Katastrophe von Tschernobyl gewidmet – zu einer Zeit, als der publizistische Mainstream die Havarie in Osteuropa für ein Resultat typisch sowjetischer Inkompetenz hielt und deutsche AKWs als sicher pries. Seit der baden-württembergischen Landtagswahl 2011 wissen jetzt auch die Atomfetischisten in der Union, dass mit einem Pro zur Nuklearenergie kein Blumenpott mehr zu gewinnen ist.

In diesem Dossier schenken wir unsere Aufmerksamkeit den Opfern von Tschernobyl – aber ebenso den Techniken und ihren ErfinderInnen, die eine Energiezukunft ohne die Perspektive der Apokalypse möglich machen.

Offen ist zumindest dies: Wird die Energiewende in unserer Gesellschaft Proteste auslösen? Vor allem bei jenen, die den zeitgenössischen Ökosprech draufhaben, doch die neuen Windräder und Stromtrassen lieber nicht vor der eigenen Siedlung aufgestellt sehen wollen?

Wir wünschen Ihnen gute Lektüre! JAN FEDDERSEN

Tschernobyl und die Folgen SEITE 2–5

Energiewende hier und global SEITE 6–12

Atomausstieg zum Selbermachen SEITE 13

Und das sagt die Ethikkommission SEITE 16, 18