CDU-Nachhilfe für SPD-Naumann
: Ernsthafte Sorge

Die christdemokratischen Titelverteidiger zeigen Nerven. So berechtigt manche Kritikpunkte an Behauptungen des neuen SPD-Kandidaten sind, so belegt die gestern eingeleitete Gegenoffensive der CDU vor allem eines: Bürgermeister Ole von Beust nimmt Michael Naumann sehr Ernst.

Kommentar von SVEN-MICHAEL VEIT

Unerwartet rasch haben Hamburgs Sozialdemokraten, die vor vier Wochen noch das denkbar jämmerlichste Bild abgaben, sich wieder aufgerappelt. Einig stehen sie hinter ihrem neuen Hoffnungsträger, optimistisch nehmen sie den noch elf Monate dauernden Wahlkampf auf. Ein Wandel, auf den vor Monatsfrist kaum jemand Wetten abgeschlossen hätte.

Zutreffend ist jedoch der CDU-Befund, dass Naumann und SPD ihre Linie noch nicht gefunden haben: In vielen Details ist der Spitzenkandidat nicht faktensicher, in etlichen Punkten weicht er von Parteibeschlüssen ab. Da wird es in den nächsten Monaten noch einige inhaltliche Debatten geben müssen.

Ist diese Hürde jedoch erst genommen, kann es eng werden für die CDU des Ole von Beust. Eine absolute Mehrheit hat sie zurzeit laut Umfragen nicht, ihre Rettung könnte Schwarz-Gelb heißen. Sonst dürfte eine rot-grüne Koalition sie zurück auf die harten Oppositionsbänke schicken. Die Nervosität ist begründet.