Liberale führungslos

PERSONALIE II Nachfolge der zurückgetretenen FPD-Vorsitzenden entscheidet sich erst im November

„Es gibt nur ein Kriterium: Wie stellen wir uns am besten für den Wahlkampf auf“

KATJA SUDING, FDP

Die Führungskrise in der Hamburger FDP hält an. Für die Nachfolge der am vorigen Montag zurückgetretenen Vorsitzenden Sylvia Canel hat der Landesvorstand der Partei auf einer Klausurtagung am Sonntag keinen Personalvorschlag gemacht. Die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Stellvertreter und kommissarischem Landeschef Dieter Lohberger laufe hervorragend, sagte die Fraktionsvorsitzende Katja Suding: „Wir sehen keine Eile.“ Über die Neubesetzung soll ein Parteitag am 7. und 8. November befinden.

Es sei bei den Liberalen sensibel, Personalien von oben vorzugeben, sagte Suding, die auch Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl im Februar 2015 ist. Es müsse eine breite Beteiligung der Bezirke an dieser Personalie geben. Diese habe nach dem überraschenden Rücktritt Canels gerade erst begonnen. In den kommenden Wochen will der Landesvorstand bei FDP-Treffen in den Bezirken die Stimmung an der Basis ausloten.

Suding selbst ließ offen, ob sie Parteivorsitzende werden will. „Für mich gibt es nur ein Kriterium: Wie können wir uns am besten für den Wahlkampf aufstellen“, sagte sie. Vor eineinhalb Jahren war sie bei einem ersten Versuch Canel unterlegen, weil viele Liberale auf dem Prinzip der Gewaltenteilung beharrten. Zu viel Macht in einer Hand ist manchen Freidemokraten noch immer suspekt.

Denkbar ist, dass Lohberger als Übergangsvorsitzender die FDP vorerst weiterführt. Als mögliche Kandidaten gelten der Bürgerschaftsabgeordnete Finn-Ole Ritter sowie der Rechtsanwalt und ehemalige Abgeordnete Ekkehard Rumpf – sofern Chefin Suding nicht doch will.  SMV