Goldenes Entenwerder

ROTHENBURGSORT Der Elbpark Entenwerder soll zugänglicher werden. Der Blick aufs Wasser wird frei geschnitten, auf einem Ponton sollen ein Café und ein Segelprojekt Platz finden

VON KATHARINA SCHIPKOWSKI

Der Elbpark Entenwerder erfreut sich nicht gerade großer Bekanntheit: Ein Eintrag in einem Verzeichnis für Hundewiesen ist das erste Suchergebnis, das einem Google liefert. Das soll sich jetzt ändern: Ein Projekt zur Reanimation des Entenwerder Elbparks soll die Grünfläche attraktiver machen. Ab Dienstag werden greif- und sichtbare Schritte gemacht.

Für die ehemalige Zollinsel Entenwerder wurde ein neues Ponton gekauft, das seit Kurzem vor dem Ufer liegt. Dadurch soll die schon bestehende Elbpontonanlage um ein ganzes Stück erweitert werden: Zehn mal sechzig Meter ist der neue Schwimmkörper groß. Darauf soll ein goldener Pavillon errichtet werden: Ein begehbares Kunstwerk aus goldfarbenem Lochblech, das 2007 in einer Skulpturenausstellung in Münster ausgestellt war. Der Pavillon, die „Goldene Box“, misst 16 Meter in der Länge und ist elf Meter hoch. Platz finden sollen darin ein Kiosk mit Café und ein soziales Wassersportprojekt, bei dem Kinder aus dem Stadtteil sich im Segeln probieren können.

Auch der Zugang zu den Pontons wird erneuert: Bisher war die ehemalige Zollanlage nur über einen wenig Vertrauen erweckenden Steg zu erreichen und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. In Zukunft sollen zwei historische Brückenteile die Pontons mit dem Festland verbinden. Die 30 Tonnen schweren Brückenteile liegen bereits vor der Anlage und sollen am Dienstag ans Ufer manövriert und mit einem Kran auf ihre neuen Lager gehoben werden. Die Brückenelemente waren Teil einer Wassertreppe, die 2008 gegen Proteste von AnwohnerInnen und AnliegerInnen aus der Billwerder Bucht abgebaut worden war. Nun kommt die „Wassertreppe 51“ zumindest stückweise zurück in den Stadtteil.

Hinter den Umwandlungsplänen für den Elbpark steht der Unternehmer Thomas Friese, Inhaber der Bekleidungsmarke Thomas-i-Punkt und Mäzen, der die Skateboard-Halle „I-Punkt Skateland“ mitgegründet hat. Friese hatte das Vorhaben zum Umbau des Elbparks bereits vor sieben Jahren angestoßen. Die Halbinsel Entenwerder ist für den Unternehmer „ein einzigartiger Ort“, eine „Insel des Lichts“.

Mittlerweile leitet seine älteste Tochter Alexandra Friese das Projekt. „Bisher gab es in Rothenburgsort nirgendwo einen ordentlichen Zugang zum Wasser“, sagte sie der taz. Der Park war zur Elbseite hin durch Hecken und Sträucher vom Wasser getrennt, erst mit der Umgestaltung ist ein Zugang zum Wasser geschaffen worden.

„Die Öffnung des Parks zum Wasser hin ist in jeder Hinsicht sinnvoll“, findet auch Rolf Kellner vom Stadtentwicklungsbüro Übernormalnull, das mit der Planung des Pavillons beauftragt ist. Auch wenn das ganze Vorhaben zur Umgestaltung zwar ein bisschen teuer geworden sei als geplant.

2009 hatte der schwarz-grüne Senat dem Projekt eine Million Euro aus einem Sondertopf für Investitionen zugesprochen. Die Grünen zogen ihre Zusage damals wieder zurück – „Es war kurz vor dem Wahlkampf und die wollten dann doch keine Projekte mehr mit der CDU machen“, erinnert sich Kellner.

Das Geld wurde letztlich trotzdem bewilligt. Kellner schätzt die Umstrukturierung Entenwerders als maßgeblich für die Aufwertung des Hamburger Ostens ein. Bis tatsächlich ein goldener Pavillon vor dem Elbpark steht, werde aber noch ein halbes Jahr vergehen, schätzt er.