…WAS MACHT EIGENTLICH ... der Berliner Hund?
: Zaghafter zubeißen

Man kennt das ja: Gerade noch wollte er nur spielen und – haste nicht gesehen – schnappt der Hund nach Herrchens Nase oder des Passanten Bein. Das blutige Gesamtpanorama zeigt die offizielle Bissstatistik. Gestern präsentierte die Gesundheitsverwaltung die Zahlen für 2006, als Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Claudia Hämmerling. Ergebnis: Es wird weniger gebissen – von mehr Hunden.

108.509 sabbernde Vierbeiner trugen im vergangenen Jahr eine Steuermarke, 1.794 mehr als 2005. Die „Fälle, in denen Menschen verletzt oder gefahrdrohend angesprungen wurden“, sanken aber um 7,7 Prozent von 909 auf 839. Die „Fälle, in denen ausschließlich Hunde verletzt wurden“, stiegen von 544 auf 572 (aber das soll jetzt nicht unser Problem sein).

In der Gruppe der vom Hundegesetz als „gefährlich“ definierten Rassen sank das Beiß- und Anspringaufkommen gar um 23 Prozent (89 auf 68). Manches bleibt rätselhaft: etwa warum die Übergriffe durch Pitbulls drastisch (29 auf 10) zurückgingen, die durch American Staffordshire Terrier aber nur marginal (23 auf 22). Für Claudia Hämmerling beweist das zweierlei: dass es einerseits viel weniger „Kampfhunde“ gibt; und dass andererseits die Statistik sehr unpräzise ist. Oft könnten Amtstierärzte die indizierten Rassen nicht auseinanderhalten, so Hämmerling. Sie fordert die Abschaffung der Rasseliste und fordert eine „Hundeführerscheinpflicht“, zumindest für Halter größerer Hunde. Auch im Eigeninteresse: Die meisten Vorfälle ereignen sich im häuslichen Bereich. CLP
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