UNTERM STRICH

Die Schauspielerin Marie-France Pisier ist im Alter von 66 Jahren an ihrem Wohnort im südfranzösischen Saint-Cyr-sur-Mer gestorben. Die Französin wurde nach Angaben der Behörden am Morgen des vergangenen Sonntag tot gefunden. Angaben zur Todesursache gab es zunächst nicht. Man muss etwas nachblättern, bis man sich an ihre Anfänge erinnert. Ihre Karriere hatte 1961 begonnen, als sie von Regisseur François Truffaut entdeckt wurde. Und zwar durch eine Anzeige in der Filmzeitschrift Cinémonde. Truffaut hatte eine junge Frau gesucht, die „nicht zu sexy“ sein sollte. Und fand sie in der jungen Marie-France, die damals noch Politikwissenschaft studierte und Rechtsberaterin werden wollte. Nach ersten Theaterrollen debütierte sie 1962 in dem Abschnitt „Antoine und Colette“ von Truffauts Episodenfilm „Liebe mit zwanzig“, an dem auch international bekannte Regisseure wie Andrzej Wajda, Marcel Ophüls und Renzo Rosselini mitwirkten. Nach mehreren unbedeutenden Genre-Filmen gelang ihr 1975 mit ihrer Rolle in „Cousin, Cousine“ der Durchbruch. In der Liebeskomödie von Jean-Charles Tacchella spielt sie die Ehefrau eines Tanzlehrers, der sich in seine Cousine verliebt. Pisier erhielt zweimal den César für die beste weibliche Nebenrolle. Die engagierte, linksorientierte Schauspielerin spielte auch an der Seite von Jean-Paul Belmondo und anderen Größen der französischen Filmindustrie – insgesamt in knapp dreißig Filmen. In Deutschland spielte sie 1981 unter der Regie von Hans W. Geißendörfer in der Thomas-Mann-Verfilmung „Der Zauberberg“. Zuletzt verfilmte Pisier, die auch als Drehbuchautorin arbeitete, eins ihrer Bücher, das von ihrer Kindheit inspiriert war: „Le Bal du Gouverneur“.