Erste Galerie für Kunst von Sinti und Roma

INTEGRATION Galerie im „Aufbau Haus“ will andere Wahrnehmung der Minderheit befördern

Die Kunst von Sinti und Roma bekommt eine eigene Adresse. In Berlin eröffnet eine Galerie, die nach Angaben der Organisatoren erstmals in Deutschland in wechselnden Ausstellungen die Arbeit von Künstlern der Volksgruppe zeigt. Das teilte die Galerie Kai Dikhas im „Aufbau Haus“ am Moritzplatz am Dienstag mit. Demnach ist es die erste Galerie in Westeuropa, die sich der Kunst dieser Minderheit widmet. Von Mittwoch an sind Werke der katalanischen Malerin Lita Cabellut zu sehen. Bis Jahresende soll es zwei weitere Einzelausstellungen, im Winter eine Gruppenausstellung geben.

„Sinti und Roma erfahren in ganz Europa sehr viel Diskriminierung“, erklärte der künstlerische Leiter, Moritz Pankok. Die Galerie wolle ein anderes Bild zeigen als das, was man im Kopf habe. Vor allem in der bildenden Kunst bestehe erheblicher Nachholbedarf. „In der Musik sind Sinti und Roma im Mainstream angekommen. Dort ist schon anerkannt, dass es viele gute Musiker gibt.“

Doch auch in der bildenden Kunst habe sich in letzter Zeit viel getan. „In ganz unterschiedlichen Ländern Europas gibt es eine neue und zeitgenössische Kunst der Sinti und Roma. Doch bisher hat es nur temporäre Veranstaltungen gegeben.“ Ein Beispiel sei der Roma-Pavillon „Paradise Lost“ 2007 auf der Biennale in Venedig gewesen.

Im Gegensatz dazu wolle die neue Galerie in Berlin nun fortlaufend Arbeiten von Roma-Künstlern zeigen. Obwohl die Arbeiten sehr unterschiedlich seien, hätten sie eine Gemeinsamkeit: „Die Künstler setzen sich besonders mit ihrer Herkunft auseinander und oft auch mit den Folgen der Diskriminierung in ihren Ländern“, so Pankok. (dpa)