Fukushima strahlt immer stärker

KÜHLWASSER Probleme im Inneren der Reaktoren – Erfahrungen aus Tschernobyl helfen Japanern

BERLIN dpa/rtr/taz | Die radioaktive Strahlung im havarierten Atomkraftwerk Fukushima hat sich im Laufe eines Monats vervielfacht: Der Wert für Cäsium 134 und 137 wuchs beispielsweise um das 250-Fache, berichtete der japanische Sender NHK. Der AKW-Betreiber Tepco will das radioaktive Wasser deshalb möglichst schnell beseitigen.

Agenturen meldeten zudem, dass aus dem Reaktor 1 möglicherweise Wasser ausläuft. Das könne das Einleiten von Kühlwasser in die innere Schutzhülle behindern, mit dem die Brennstäbe vor dem Schmelzen bewahrt werden sollen. Tepco muss etwa 70.000 Tonnen verseuchtes Abwasser aus den Turbinengebäuden und aus Tunneln pumpen.

Der japanische Regierungssprecher Yukio Edano sagte, Erfahrungen mit der Tschernobyl-Katastrophe hätten seiner Regierung im Umgang mit dem Atomunfall von Fukushima geholfen. Studien über gesundheitliche Folgen radioaktiver Strahlung halfen demnach, Regeln zur Evakuierung und Einrichtung der Sperrzone rund um das havarierte AKW Fukushima festzulegen. Die freigesetzte Radioaktivität beträgt dort nach Edanos Angaben ein Zehntel dessen, was in Tschernobyl in die Umwelt gelangte. Die japanische Kommission für nukleare Sicherheit sprach allerdings bereits vor zwei Wochen von einem Zehntel der Tschernobyl-Strahlung und ging dabei von Messungen bis 5. April aus. Tepco will wegen der Katastrophe die gesamte Entlohnung seiner Vorstandsmitglieder um die Hälfte senken.

In Europa soll unterdessen Fisch aus dem gesamten nordwestlichen Pazifik auf Strahlung getestet werden. Erste Kontrollen hätten keine besorgniserregenden Ergebnisse ergeben, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Die deutsche Fischindustrie kontrolliert bereits seit Anfang April Ware aus dem Pazifik auf Radioaktivität. IA