Zwei Säulen in zwei Jahren

Bericht der Enquete-Kommission für eine neue Schulstruktur in Hamburg offiziell an die Bürgerschaft überreicht. Ab 1. August 2009 soll es nach den Empfehlungen nur noch zwei Schulformen geben: Stadtteilschulen und Gymnasien

Nach einem Jahr Beratungen hat die Enquete-Kommission zur Hamburger Schulentwicklung ihren Abschlussbericht mit einem Mehrheitsbeschluss zum „Zwei-Säulen-Modell“ offiziell vorgelegt. Der Leiter des Gremiums, Sachsens früherer Kultusminister Matthias Rößler, sagte gestern bei der Übergabe des 109-Seiten umfassenden Werks an die Bürgerschaft, dass „in den meisten Fällen über Parteigrenzen hinweg Einigkeit“ bestehe.

Strittig ist jedoch nach wie vor die Schulstruktur. Das von CDU und SPD im „Zwei-Säulen-Modell“ vorgesehene Nebeneinander von Gymnasien und Stadtteilschulen lehnen Grüne und auch die Lehrergewerkschaft GEW ab. Sie möchten eine Schule für alle. Hamburg müsse sich Reformen stellen, betonte Rößler. Ziel sei die aktive Teilnahme aller Schüler „an unserer demokratischen Gesellschaft mit all ihren Rechten und Pflichten“.

Im Januar 2006 hatte die Bürgerschaft auf Antrag von GAL und SPD einstimmig die Enquete-Kommission eingesetzt. „Herausgekommen ist ein kompaktes Kompendium“, sagte der Ausschuss-Obmann der CDU, Robert Heinemann. Er sprach sich dafür aus, die Empfehlungen schrittweise zum 1. August 2009 umzusetzen. Dann sollen die Stadtteilschulen sämtliche Schulabschlüsse bis hin zum Abitur nach 13 Jahren anbieten, das Gymnasium schon nach zwölf Jahren.

„Wichtig ist, dass wir auf die Krise der Hauptschule reagieren, weil diese Schulform keine Zukunft mehr hat“, sagte SPD-Obfrau Britta Ernst. Sie sei froh, dass es mit den Stadtteilschulen zu einer neuen Schulform komme. GAL-Obfrau Christa Goetsch sagte, vier Fünftel aller Fälle seien im Konsens gelöst worden. „Es sind nur Empfehlungen“, betonte sie, „aber ich denke, dass keiner von uns in bestimmten Bereichen zurückkann.“ DPA