sonntag in bremen
: „Andere Denkweisen verstehen“

100 Studierende simulieren von Sonntag bis Donnerstag an der IUB die United Nations

taz: Frau Perumella, wer nimmt an so einem Planspiel teil?

Sarah Perumalla, 19, IUB-Studentin und für fünf Tage Generalsekretärin der UN: Das ist sehr gemischt, Frauen und Männer, Studierende, aber auch ein paar Schüler von überall her: Europa, USA, Indien, Philippinen…

Und wer finanziert ihnen das?

Die meisten bezahlen das wohl selbst, aber viele Delegierte gehören an ihren Universitäten den Model-United-Nations-Clubs an, die Geld akquirieren können.

Sie befassen sich unter anderem mit den Möglichkeiten der UN, Frieden im Irak zu schaffen. Glauben Sie, diese Probleme lösen zu können?

Wir simulieren die UN, das heißt, alle Komitees schreiben am Ende Resolutionen auf, von denen sie glauben, dass sie eine Lösungsmöglichkeit bieten.

Und was geschieht damit?

Die werden an die UN geschickt, das machen alle Model-UN.

Und nimmt das jemand ernst?

Die werden alle gelesen, da bin ich mir sicher. Die größte Organisation mit 4.000 Delegierten hat einen Status als NGO bei den UN.

In Ihrer Simulation übernehmen Sie sämtliche Strukturen, inklusive der Kleiderordnung. Kein Wunsch, lieber etwas eigenes zu machen?

Klar, wir kleiden uns Business-Style und haben auch die fünf Veto-Mächte. Aber die Ideen sind schon unsere eigenen.

Warum machen Sie das?

Man lernt, andere Denkweisen zu verstehen, weil ja niemand sein eigenes Land repräsentieren darf. Außerdem studieren viele von uns internationale Beziehungen und wollen später in dem Bereich Karriere machen.

Interview: Eiken Bruhn