VERKEHR IM NORDEN
: Sinn und Unsinn unterwegs

Prioritäten wären gut. Klare Ansagen, welche Verkehrsverbindungen in Norddeutschland notwendig oder zumindest sinnvoll sind – und welche unsinnig oder gar schädlich. Das ist gar nicht schwer: Die Y-Trasse gehört zur ersten Kategorie, die Brücke über den Fehmarnbelt zur zweiten.

Kommentar von Sven-Michael Veit

Bei beiden Projekten gäbe es mancherlei Aspekte zu beleuchten, der grundsätzliche aber ist: Verkehr und vor allem Gütertransport gehört auf die Schiene, nicht auf die Straße.

Diesem gleichermaßen ökonomischen wie ökologischen Prinzip widerspricht die Asphaltierung der Meeresstraße zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. Sie würde in erster Linie zusätzliche LKW-Kolonnen provozieren. Der volkswirtschaftliche Nutzen wäre gering, der klima- und umweltpolitische Schaden hingegen enorm.

In beiderlei Hinsicht sinnvoll ist dagegen die zusätzliche Bahntrasse von den großen norddeutschen Häfen via Hannover nach Süden. Die rasant wachsenden Containerberge lassen sich nur mit mehr und längeren Güterzügen verteilen. Zudem erhielte der Fern- und Nahverkehr auf der jetzigen Strecke via Lüneburg und Uelzen freie Fahrt. Sinnvoll ist auch das.

Mithin muss eine klare Priorität gesetzt werden in der Verkehrspolitik in Norddeutschland: Vorfahrt für die Schienen, nicht auf den Straßen. Alles andere ist verkehrte Politik.