Kunst kaputtgemacht

ERINNERUNG Die evangelische Kirche beklagt, dass an Kriegerdenkmälern Kunstobjekte zerstört werden

Die evangelische Kirche in Hamburg hat die Zerstörungen von Kunstobjekten an Kriegerdenkmälern beklagt. „Wir müssen von gezielten Aktionen ausgehen“, sagte Pastor Ulrich Hentschel, Studienleiter der Evangelischen Akademie und Initiator des Kunstprojekts Denk-Mal. Zwei Künstler hatten am 1. September an Gedenksteinen und Kriegerdenkmälern „Weiße Wäsche“ installiert und mit Texttafeln ergänzt. In der Nacht zum 6. September sind die Wäschestücke in Bramfeld, Harburg und Ammersbek samt Tafeln verschwunden.

Eine Woche zuvor war eine Kunstinstallation am Bramfelder Kriegerdenkmal zerstört worden. Dort wurden laut Hentschel die installierten „Wäschestücke“ nach Beschwerden eines Anwohners von der Polizei entfernt. Wenige Stunden später seien auch die massiven Wäschestangen mit sämtlichem Zubehör verschwunden gewesen. „Damit war das ganze Kunstobjekt zerstört“, so der Pastor.

Auf den Texttafeln der Aktion „Weiße Wäsche“ heißt es: „Im Jahr des Gedenkens an die beiden Weltkriege möchten wir Sie mit dieser temporären Kunstaktion zum Blickwechsel einladen.“ Und: „Das Denkmal enthält mit seinen Symbolen und Inschriften eine Verklärung des Kriegs und des Soldatentodes, die angesichts der Millionen Opfer kritisch befragt werden soll.“

„Wir haben wohl mit Protesten und kritischen Rückfragen gerechnet“, sagte Hentschel. Darum habe man auch die Möglichkeit zur Diskussion angeboten. Aber die Zerstörungen der Objekte bereite ihm Sorge. Dabei gehe es ihm weniger um den eher geringen materiellen Schaden. Schlimmer sei „eine Intoleranz, die auch vor Zerstörung und Diebstahl nicht zurückschreckt“. Er hoffe, dass „diese hinterhältigen Aktivitäten gegen eine kreative Kunst von der Öffentlichkeit ebenso wahrgenommen werden wie Diebstähle und Zerstörungen in Kirchen und auf Friedhöfen.“  (epd)