hamburg heute
: Trauma der Vergangenheit

Ein literarischer Abend für den ermordeten armenischen Journalisten Hrant Dink

Am 19. Januar dieses Jahres wurde Hrant Dink vor dem Istanbuler Büro seiner Zeitung Agos erschossen. Bedroht worden war der armenische Journalist und Büergerrechtler bereits zuvor immer wieder von staatlichen und halbstaatlichen Stellen der Türkei – wegen seines Einsatzes für die armenische Minderheit in der Türkei. Die 1996 gegründete Agos war die erste armenische Zeitung, die überwiegend auf Türkisch erschien und so auch von Nicht-Armeniern gelesen werden kann. Damit wurde ein Fenster aufgestoßen: Bei dem Genozid an den Armeniern und Assyrern wurden 1915/16 mehr als eine Million Menschen umgebracht. Die kritische Erwähnung wird bis heute als „Verunglimpfung des Türkentums“ geahndet.

Zum Gedenken an den ermordeten Dink lesen heute Abend Michael Weber, Annette Uhlen und Alina Manoukian im Polittbüro Texte von Armin T. Wegner, Franz Werfel und Edgar Hilsenrath über den Genozid, sowie aus zeitgenössischen Arbeiten von armenischen und türkischen Schriftstellern, die das Weiterleben im Land der Täter oder im Exil mit dem Trauma der Vergangenheit zum Inhalt haben.

Manoukian, in Hamburg aufgewachsen, kommt aus einer armenischen Familie aus dem Iran. Sie wirkt als Schauspielerin bei der Lesung der Texte mit und wird armenische Lieder vortragen. GASTON KIRSCHE

heute, 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45