Grummeln im Lehrerzimmer

BILDUNG Niedersachsens Kultusministerin setzt auf Ganztags- und Gesamtschule. Opposition murrt

Niedersachsen setzt in der Bildungspolitik auf den Ausbau der Ganztagsschulen und will die Gründung von Gesamtschulen weiter erleichtern. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) kündigte ein neues Schulgesetz zum Schuljahr 2015/16 an, das auch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren verankern soll. „Ich möchte die Bildungschancen für unsere Kinder erhöhen, ich möchte eine Gleichbehandlung der Schulformen gewährleisten“, sagte sie gestern in Hannover.

Heiligenstadt zufolge gehen zum heutigen Schuljahresbeginn knapp zwei Prozent SchülerInnen weniger in die Schulen im Land. Die Zahl sei auf rund 850.000 zurückgegangen. Rund 2.300 neue LehrerInnen hätten ihren Dienst an den allgemeinbildenden Schulen aufgenommen. Für den inklusiven Unterricht seien 300 zusätzliche Stellen geschaffen worden.

Insgesamt 113 neue Ganztagsschulen oder Schulzweige seien genehmigt worden, sagte Heiligenstadt, von 2.800 Schulen hätten damit jetzt rund 1.700 einen Ganztagsbetrieb. Bis Ende 2017 sollten rund 260 Millionen Euro in Ganztagsschulen investiert werden. CDU und FDP stören sich daran, dass die Gründung weiter erleichtert werden soll. Sie sehen darin eine ideologische Bevorzugung der Gesamtschule. Dass dadurch die Gymnasien in Gefahr gerieten, wies Heiligenstadt zurück. „Hier werden Ängste geschürt, die nicht zutreffen.“

Lehrende beklagten erneut ständig steigende Belastungen. „Es rumort heftig in den Lehrerzimmern“, sagte der Vorsitzende des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte, Manfred Busch. Einen Streik beamteter LehrerInnen, wie ihn GEW-Landeschef Eberhard Brandt ins Gespräch gebracht hatte, lehne sein Verband jedoch ab.  (epd)