KEVIN SCHINDLER, BREMER STÜRMER-NACHWUCHS
: Nur Ersatz – trotz Sarah Connor

KEVIN SCHINDLER, 18, begann 1993 beim DTB Delmenhorst mit dem Fußball und kam 1999 zu Werder Bremen. FOTO: Verein

Es ist noch gar nicht so lang her, da hätte Fußballdeutschland diesen Bremer Nachwuchsstürmer als neuen Hoffnungsträger gefeiert. Nach dem EM-Debakel der Ribbeck Nationalmannschaft in Holland und Belgien, da schrien Presse, Vereinstrainer und Franz Beckenbauer verzweifelt nach frischen deutschen Angreifern. Kaum verwunderlich, hatte Herr Ribbeck doch die nur Wahl zwischen Carsten Jancker und Oliver Neuville.

In dieser Phase hätte ein Typ wie Kevin Schindler längst auf der Liste des Nationaltrainers gestanden. Nun ist in den vergangenen Jahren eine neue Generation von Stürmern herangewachsen – und der 18-jährige Hühne nur ein Talent unter vielen in Deutschland: Neben einem alternden Neuville und den erfahrenen Kuranyi und Klose bilden die Podolskis, Schlaudraffs und Gomez’ eine stürmende Boyband. Und die dürfte Schindler – wie Sarah Connor in Delmenhorst geboren – nicht so schnell mitsingen lassen. Auch bei Werder Bremen ist die Chance auf einen Platz auf dem Platz gering. Schindler darf sich zwar seit dieser Winterpause als Teil des Profikaders betrachten. Doch an den etablierten Kräften wie Klose, Aaron Hunt oder Almeida wird er nur schwer vorbei kommen.

Dass er das Zeug dazu hat, für frischen Wind im Werder-Sturm zu sorgen, hat er bei seinem bisher einzigen Pflichtspieleinsatz gezeigt: Im Achtelfinalrückspiel des Uefa-Cups gegen Celta Vigo belebte seine Einwechslung eine uninspiriert vor sich hin dümpelnde Bremer Elf. Er kam, spielte als wäre er schon immer da gewesen, bereitete die 1:0 Führung vor und war, kurz gesagt, der beste Mann auf dem Platz.

Für die U19-Nationalmannschaft ist Schindler auch schon angetreten und traf auf Anhieb. Kürzlich durfte er nun einen Profi-Vertrag bis 2011 unterschreiben. Bis dahin kann der 18-Jährige auf sein Alter bauen: In vier Jahren könnte sich Miroslav Klose längst in Spanien zur Ruhe gesetzt haben – und Schindler könnte mit Aaron Hunt Werders neues Sturmduo bilden. Gute Voraussetzungen dafür, dass er irgendwann doch auf Bundestrainer Löws Liste steht – auch wenn er erst mal nur im Background mitträllert. LUCAS VOGELSANG