Merkel auf Friedenstour

Beim Nahost-Besuch bietet die Kanzlerin Israelis und Palästinensern EU-Hilfe auf dem Weg zum Frieden an

JERUSALEM ap ■ Bei ihrem Besuch im Nahen Osten hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hilfe Europas bei der Erneuerung des Friedensprozesses angeboten. Letztlich müssten Israelis und Palästinenser aber selbst ihre Differenzen beilegen, betonte die EU-Ratspräsidentin bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität.

Der Weg zur friedlichen Koexistenz zweier Staaten sei sicherlich noch lang. „Und ich weiß sehr wohl, dass wir Europäer uns davor hüten sollten, zu glauben, wir könnten mal eben eine Lösung herbeizwingen, von oben herab“, sagte Merkel in ihrer Dankesrede. Sie glaube aber „an die Vision einer Zwei-Staaten-Lösung“.

Ein offizielles Gespräch zwischen Premier Ehud Olmert und Merkel war für den Abend anberaumt. Vorher reiste die Kanzlerin aber nach Ramallah, wo sie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas traf. Sie freue sich, dass Abbas betont habe, dass die Kriterien des Nahost-Quartetts für ihn gelten. Sie betonte aber, dass die gesamte Palästinenserregierung die Kriterien anerkennen müssen. Seit Mitte März ist eine Einheitsregierung aus Hamas und Fatah im Amt. Zu den Kriterien der EU, Russlands, der USA und der UN zählen Gewaltverzicht, die Anerkennung Israels und aller bisherigen Beschlüsse. Abbas appellierte bei dem Treffen an Israel, die arabische Initiative mit konstruktiven Schritten zu beantworten. Merkel mahnte, es müssten praktische Dinge für die Menschen erreicht werden. Sie forderte erneut die Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Schalit. Dieser befindet sich seit Juni 2006 in der Gewalt palästinensischer Gruppen. Abbas sagte sein Engagement in dieser Frage zu.