WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Es war einmal“, ab Fr., HAU 1

Sein Name war auf Berliner Spielplänen lange nicht zu lesen. Dabei ist der Regisseur Stefan Otteni mal ein Hoffnungsträger gewesen, als er im Jahr 2000 Thomas Ostermeier im Deutschen Theater als Leiter eines Nachwuchslabors beerbte, der an die Schaubühne gewechselt war. Nun kehrt Otteni mit einer Theaterfassung von Navid Kermanis Erzählungen „Du sollst“ auf die Bühne der Sophiensæle zurück. In seinen Geschichten beleuchtet der deutsch-iranische Islamwissenschaftler die Frage, was wirklich schuld daran war, dass die Menschen aus dem Paradies vertrieben wurden. Otteni, ein Regisseur mit Händchen für die Spuren zwischen den Zeilen, vermisst Kermanis Erzählungen nun szenisch, in denen es trotz frommer Dekalog-Struktur härter als beim Hardcore zugeht. Allerdings nur in den Gedanken der Figuren.

„Prinz von Homburg“, ab Do., Hans-Otto-Theater/Potsdam

Können wir überhaupt noch paradiesische Existenzformen finden? Wie viele Illusionen braucht der Mensch? Gedanken, die die amerikanische Tänzerin und Choreografin Meg Stuart zu immer neuen Tanztheaterabenden abtreibt. Ihre neueste Choreografie „Blessed“ ist in Zusammenarbeit mit dem portugiesischen Choreografen und Tänzer Francisco Camacho entstanden und ab morgen in der Volksbühne zu sehen.

Tanztheater gibt es ab 12. April im Rahmen des Festivals „Move Berlim“ auch im HAU. Als kleiner Vorgeschmack darauf läuft ab Freitag Niels „Storm“ Robitzkys Choreografie „Es war einmal“, der die Gattung Märchen mit dem Bewegungsrepertoire der HipHop-Ästhetik kreuzt.

„Blessed“, ab Mi., Volksbühne

Pünktlich zu Ostern präsentiert das Hans-Otto-Theater in Potsdam Gisbert Jäkels Inszenierung von Kleists „Prinz von Homburg“, der ab Donnerstag standesgemäß im Schlosstheater des Neuen Palais „In Staub mit allen Feinden Brandenburgs!“ ausrufen wird.

„Du sollst“, ab Do., Sophiensæle