Hamburg interessiert an Uni-Klinik Schleswig-Holstein

SANIERUNGSBEDARF Die Standorte der Uni-Kliniken Lübeck und Kiel suchen dringend einen Investor

Das Hamburger Universitäts-Klinikum Eppendorf (UKE) hat Interesse bekundet, das Universitäts-Klinikum Schleswig-Holstein (UKSH) zu kaufen. Laut den Lübecker Nachrichten geht es dem UKE aber hauptsächlich um den Standort Lübeck, weniger um den Standort Kiel. „In unserer Konzeption geht es vor allem um eine Stärkung des Wissenschaftsstandortes Norddeutschland in den Lebenswissenschaften“, sagte UKE-Sprecherin Christine Jähn. Genauere Pläne wollte sie nicht bekannt geben. Die Lübecker Uni hat ihren Schwerpunkt in den Lebenswissenschaften.

Mitte Februar hatte das Kieler Wissenschaftsministerium ein Markterkundungsverfahren gestartet, weil die maroden UKSH-Standorte in Kiel und Lübeck dringend saniert werden müssen. Da sowohl das UKE als auch das UKSH öffentliche Häuser sind, müsste der Hamburger Senat einer Kooperation zustimmen. Hamburgs Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) bestätigte am Donnerstag eine Beteiligung am Verfahren.

Mit Lübeck arbeitet das UKE bereits in vielen Projekten zusammen, beispielsweise bei zwei gemeinsamen Gesundheitszentren. Brisant an den Kooperationsplänen ist allerdings, dass Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) der ältere Bruder des UKSH-Chefs Jens Scholz ist. Und der kämpft gegen den Klinik-Verkauf und für den Erhalt der Standorte Lübeck und Kiel.

Die Sanierung der UKSH-Gebäude soll bis zu einer Milliarde Euro kosten. Ob sie verkauft oder nur in sie investiert werden soll, ist bisher unklar.  (taz)