Der Organisator

Er hat sie angemeldet, die Demonstration, und mehr als 400 Leute wollen bisher daran teilnehmen. Der 25-jährige Andreas Pieper ist als Organisator bei der „Initiative gegen rechten Lifestyle in Hannover“ aktiv. Die Bewegung protestiert am kommenden Samstag gegen den Laden „Tønsberg“, der vor genau einem Jahr in Hannover eröffnet wurde. Das Geschäft verkauft Bekleidung der Marke „Thor Steinar“, die auch in der Neonazi-Szene beliebt ist. Auf der Kleidung finden sich Zeichen wie Runen und andere mehrdeutige Symbole, oft an der Grenze zur Legalität.

Pieper, von Beruf Techniker, lädt zu den Sitzungen der Initiative ein und organisiert Demonstrationen: „Ich möchte, dass mein Ort von Rechtsextremismus frei bleibt“, sagt er. „Jeder soll sich hier wohlfühlen, egal welche Herkunft er hat.“

Widerstand gegen den Laden gibt es auch innerhalb der Eigentümergemeinschaft des Hauses, in dem sich das Geschäft befindet. Zurzeit versuchen die Eigentümer mittels einer Klage vor dem Amtsgericht zu erzwingen, dass in dem Geschäft keine Thor-Steinar-Kleidung mehr verkauft wird. Sie argumentieren, dass sie den Laden hätten genehmigen müssen, bevor er damals eröffnet wurde. Eine Entscheidung des Gerichts in dieser Sache steht noch aus.

Pieper, der aus dem hannöverschen Stadtteil Sahlkamp kommt, ist in einem multikulturellen Umfeld aufgewachsen. Dieses habe ihn sehr geprägt. „Was ist schon deutsch?“, fragt er. „Ja, meine Eltern sind Deutsche, aber ich finde diesen Nationalismus nicht gut, wir sind alle Menschen.“

Unterstützt wird der Protest gegen den Bekleidungsladen unter anderem auch von der Friedrich-Ebert-Stiftung, den Grünen und der SPD. Pieper, der auch selbst in der SPD aktiv ist, sagt, die Unterstützung habe zugenommen. „Die Bürger dürfen sich nicht einschüchtern lassen“, führt er aus. „Wir müssen protestieren und uns stark machen, von alleine gehen solche Läden nicht weg.“

KEILA ECKERLEBEN SCHMITZ