…WAS MACHT EIGENTLICH ... Toni, der Roboter?
: Fenster putzen

Wenn Fahrgäste im Hauptbahnhof die Hälse verrenken, sind in den kommenden Tagen mal nicht kippelnde Stahlträger schuld. Es ist „Toni“, der die Blicke auf sich zieht. „Toni“ heißt der Fassadenreinigungsroboter, der, ausgestattet mit einer Walzenbürste, vier Ballonrädern, einem Wasserschlauch und viel elektronischem Schnickschnack, das riesige Dach von Schmutz befreien soll: Frühjahrsputz bei Mehdorns.

Dass Toni nicht erstmalig zum Einsatz kommt, sondern den Glaspalast schon früher geschrubbt hat, ist vermutlich nur Eingeweihten aufgefallen. Es ist eine Ironie der zeitgenössischen Architektur, dass ihre transparent-kristallinen Konstruktionen nur in der Simulation so transparent und kristallin aussehen, im wirklichen Leben aber grau, verschmiert und blind. Selbst eine ganze Armada von Tonis würde dem Dauerangriff von Ruß, Staub und Taubendreck nur für kurze Zeit trotzen.

Mal sehen, ob der kleine Putzautomat jetzt besser für den Job gerüstet ist. Das Fraunhofer Institut Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg, in dessen Werkstätten Toni entstand, hat ihn in den vergangenen Wochen gründlich gewartet. „Diese Geräte sind so komplex, dass wir sie gern von Zeit zu Zeit selbst unter die Lupe nehmen“, sagt Norbert Elkmann von der Abteilung Robotersysteme.

Moment mal: komplexe Systeme und Bahn – das muss eigentlich über kurz oder lang schief gehen. Vielleicht sollte man beim nächsten Stopp im Bahnhof doch rein vorsichtshalber nach oben schauen.   CLP FOTO: REUTERS