SKEPSIS GEGENÜBER BACHELOR

Mehr Studierende – das hatten sich Bildungspolitiker und Experten von der Einführung des Bachelor erhofft. Die Überlegung war: Durch die kürzere Dauer des Studiums und die stärkere Nähe zu Praxis und Beruf zieht es auch solche Abiturienten an die Uni, die bisher lieber eine Ausbildung gemacht haben.

Doch die Studierendenquote sinkt. Im Jahr 2003 studierten 39 Prozent eines Jahrgangs, heute sind es noch 35,5 Prozent. Nach der Zielvorgabe der Politik sollen mehr als 40 Prozent eines Jahrgangs an die Hochschulen gehen.

Woran der Rückgang der Studierendenquote liegen könnte, zeigt eine Umfrage zur Akzeptanz des Bachelors unter studienberechtigten Schulabgängern, die das Hochschul-Informations-System (HIS) Ende 2006 veröffentlicht.

Demnach ist der Bachelor wesentlich bekannter als noch vor drei Jahren, nur noch 8 Prozent der Schulabgänger kennen den Abschluss überhaupt nicht (2004: 29 Prozent). Allerdings schließen 35 Prozent den Bachelor kategorisch als Abschluss für ihre Zukunftsplanung aus (2004: 28 Prozent).

Die Schulabgänger bewerten die Bachelorstudiengänge deutlich schlechter als bei der letzten HIS-Umfrage 2004. So beklagen 55 Prozent „eine allgemein zu geringe Akzeptanz des Abschlusses“. Die Hälfte der Befragten kritisiert, dass die Arbeitsmarktchancen mit einem Bachelorabschluss so schlecht abzuschätzen seien. Ein Drittel stört das zu niedrige wissenschaftliche Niveau. Immer mehr kritisieren eine schlechte Organisation des Bachelor-Studiums.

Die HIS-Studie zeigt auch, dass sich ein altbekanntes Phänomen des deutschen Bildungssystems mit den neuen Studiengängen kaum geändert hat: Schulabgänger, deren Eltern keine Akademiker sind, gehen nach wie vor deutlich seltener studieren. Daran konnte der Bachelor bisher nur marginal etwas ändern.

Für eine Gruppe allerdings scheint der Bachelor laut HIS-Umfrage interessant zu sein: Wer bereits vor dem Studium eine Ausbildung in der Tasche hat, für den ist der Bachelor eine „attraktive Form der beruflichen Weiterbildung und Weiterqualifizierung“. WOS