„Amerikanische Führung in Bestform“

DOKUMENTATION Noch im Mai warnte Obama davor, auf jeden Nagel zu hauen, bloß weil die USA den besten Hammer hätten. Jetzt betont er, dass die USA die Welt gegen den Terrorismus mobilisieren müsse

WASHINGTON dpa/taz | Barack Obama hat sich vom Kritiker US-amerikanischer Militäreinsätze zu einem Befürworter gewandelt. Eine Dokumentation in Zitaten:

Als Kandidat vor seiner Wahl bei einer TV-Debatte 2008: „Vor sechs Jahren bin ich aufgestanden und habe den [Irak-]Krieg abgelehnt, in einer Zeit, als das politisch riskant war. Als der Krieg begann, haben sie gesagt, dass er schnell und leicht sein wird. Sie sagten, wir wüssten, wo die Massenvernichtungswaffen zu finden seien. Sie lagen falsch. Sie sagten, wir würden als Befreier begrüßt. Sie lagen falsch.“

Als Präsident auf dem US-Stützpunkt Bagram in Afghanistan, Mai 2012: „Wir werden unsere Mission abschließen und den Krieg in Afghanistan beenden.“

Nach seiner Wiederwahl bei einer Rede in Stockholm, September 2013: „Vergessen Sie nicht, ich bin jemand, der gegen den Krieg im Irak war, und ich habe kein Interesse daran, unseren Fehler zu wiederholen, Entscheidungen auf falschen Geheimdienstinformationen aufzubauen.“

Obama in der Militärakademie West Point, Mai 2014: „Amerika muss auf der Weltbühne immer führen. Wenn wir es nicht tun, tut es kein anderer. […] Aber Militäraktionen sind nicht die einzige oder gar die primäre Komponente unserer Führerschaft. […] Eine Strategie, die bedeutet, in jedes Land einzumarschieren, das Terrornetzwerke beherbergt, ist naiv und unhaltbar. […] Nur weil wir den besten Hammer haben, ist nicht jedes Problem ein Nagel.“

Obama zum Kampf gegen die islamistischen Terrormilizen im Irak und in Syrien, August 2014: „Es muss eine gemeinsame Anstrengung geben, den Krebs zu entfernen, damit er sich nicht ausbreitet.“

Obama in seiner Fernsehansprache Mittwochabend: „Diese Kampagne zur Terrorismusbekämpfung wird durch einen stetigen, unerbittlichen Einsatz geführt, IS auszuschalten, wo auch immer sie existieren, indem wir unsere Luftmacht und die Unterstützung unserer Partnerkräfte am Boden nutzen. […] Das ist amerikanische Führung in ihrer besten Form: Wir halten zu den Menschen, die für ihre eigene Freiheit kämpfen. […] Im Ausland ist amerikanische Führung in einer unsicheren Welt die feste Größe. Es ist Amerika, das die Möglichkeiten und den Willen hat, die Welt gegen Terroristen zu mobilisieren.“