Polizei schirmt NPD ab

NEONAZIS In Bremen demonstrieren 4.000 Menschen gegen eine Wahlkampfkundgebung der NPD

„Keinen Meter“ wollten die Gegendemonstranten am Samstag in Bremen der Wahlkampf-Demo der NPD überlassen. Doch das seit Monaten geschmiedete gleichnamige Bündnis aus über 90 Organisationen konnte seinen Plan nicht in die Tat umsetzen. Zwar brachte es schon am frühen Morgen über 4.000 Menschen auf die Straße, darunter auch den Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD). Viele hatten sich vorgenommen, auf die von über 3.000 Polizisten abgeschirmte Route der Neonazis vorzustoßen, um diese zu blockieren. Dies scheiterte an der Abschirmung durch die Polizei.

So konnten rund 180 Rechtsextremisten ungehindert durch die von vielen MigrantInnen bewohnte Bremer Neustadt marschieren. Ursprünglich hatte die NPD 1.000 Teilnehmer angekündigt, diese Zahl aber in den letzten Wochen immer weiter nach unten korrigiert. Ihr „Sozialkongress gegen Raubtierkapitalismus“ beschränkte sich auf einige Redebeiträge am Ausgangspunkt ihrer Demo, unter einer gesperrten Bundesstraße.

Im Laufe des Vormittags versuchten Tausende NPD-Gegner immer wieder, die Absperrungen zu durchbrechen. Die Polizei hatte Wasserwerfer, Räumpanzer, Pferde und Hunde zusammengezogen. Vor allem aber wurden die Demonstranten mit massivem Einsatz von Pfefferspray zurückgedrängt. 23 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Anwälte kritisierten, dass das Amtsgericht nicht erreichbar war, um die Ingewahrsamnahmen zu überprüfen.

Es war das erste Mal, dass es der NPD gelang, einen Aufmarsch in Bremen durchzuführen. „Dass man das nicht einfach verbieten kann, weiß jeder,“ sagte Norbert Schepers vom Keinen Meter-Bündnis. „Aber es hat in Politik und Verwaltung den Willen gegeben, das auch durchzusetzen.“ Die Polizei bewertete den Tag als „weitgehend friedlich“. CJA