6 FRAGEN, 6 ANTWORTEN

taz: Sollen die Vereinigten Transnationalen Republiken Nationalstaaten ersetzen?

Jakob Zoche: Nein. Wir stellen Nationen nicht in Frage, unser Ziel ist kein politisch entgrenztes Territorium. Nationen sollen sich ruhig weiter um das kümmern, wofür sie gemacht wurden. Aber die globalen Probleme brauchen endlich eine neutrale Ebene!

Sind die Vereinten Transnationalen Republiken ein Bundesstaat?

Staat ist ein komischer Ausdruck …

Oder ein Staatenbund?

Nein. Staatenbund ist ebenfalls irreführend. Wir wollen die Bürger weltweit vernetzen.

Dann eine NGO?

Nein. Wir nennen uns Three-G-O: Global Governemental Grassroots Organisation. Wir haben Regierungsanspruch, also sind wir schon mal keine Nichtregierungsorganisation.

Eine föderalistische Organisation vielleicht?

Schon jetzt sind die Nationen als Parteien in der globalen Politik zu sehen, die sich wiederum in den Vereinten Nationen als Parlament treffen. Wir schlagen ein ähnliches Modell vor, nämlich dass es viele verschiedene Transnationale Republiken gibt und man selbst aussuchen kann, von welcher man vertreten wird. Jeder kann seine eigene Transnationale Republik aufmachen. Und diese Republiken treffen sich in den Vereinten Transnationalen Republiken.

Wirst du irgendwann Weltdiktator sein?

Hm, wir stellen uns eine Transnationale Republik schon als recht hart geführte Organisation vor, die klar weiß, was sie will, die für etwas steht. Der Vorstand ist nicht gewählt, aber jeder wählt aus, welche Republik ihn vertreten soll. Anfangs müssen Spielregeln gesetzt werden, muss man ein System im Kleinen entwickeln, kann nicht die ganze Weltbevölkerung einbeziehen. Bis es das System wirklich gibt, dauert es sicher noch 50 Jahre. Und wir versuchen, möglichst viel Kraft dahinter zu legen, damit es in ’ne Richtung geht, die wir für sinnvoll halten. INTERVIEW: JS