Sparschwein gesucht

DEBATTE Die SPD weist Vorwurf zurück, die Polizei zu sehr zu schröpfen, Röwekamp will an Uni sparen

Während sie für Terrorwarnungen, Castortransporte oder die Bundesliga immer mehr Überstunden anhäufe, muss die Bremer Polizei mit massiven Einsparungen klarkommen – so sieht es die Gewerkschaft der Polizei (GDP). „Polizisten haben das Gefühl, zum Sparschwein zu verkommen“, sagt ihr Vorsitzender Horst Göbel. Am Montag lud er deshalb die Parteivorsitzenden ein, um über die Überlastung von Polizisten zu diskutieren. Denn Pläne, mehr zu sparen, lägen im Innenressort in der Schublade – würden aber wegen der Wahl nicht bekannt gemacht.

Der SPD-Landesvorsitzende Andreas Bovenschulte wies dies zurück. „Überall im öffentlichen Dienst wird seit Jahren massiv Personal abgebaut. Die Polizei ist von allen Bereichen am geringsten betroffen“, sagte er. Nur dort und im Bildungswesen würden keine weiteren Stellen abgebaut. Es sei zu überlegen, ob man etwa Fußballvereine an den Kosten der Einsätze bei Spielen beteiligt. Angesichts der Bremer Sparpolitik sei die Polizei aber „keine Gruppe, der es besonders schlecht geht“.

Ex-Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) sah das anders: Weniger als 2.600 Polizisten seien unvertretbar – jetzt sind es 2.457. Bau- oder Bildungsbehörde, Uni – überall dort könne eher gespart werden, als an der Zahl der Polizisten. „Ich kann sehr wohl die Frage stellen: Ist ein Studiengang Religionswissenschaft wichtiger oder 2.600 Polizisten?“ Auch die Lehrer- oder Juristenausbildung könnten zugunsten der Polizeiausstattung aufgegeben werden. CHRISTIAN JAKOB