HERKUNFT DER JÜNGST GEFUNDENEN „ENTARTETEN KUNST“ GEKLÄRT
: Goebbels hatte Skulpturen gebunkert

Das Rätsel um in Berlin entdeckte Skulpturen, die in der Nazizeit verschollen waren, ist wohl gelöst. Die als „entartete Kunst“ diskriminierten Werke lagerten nach jüngsten Forschungsergebnissen in einem bislang unbekannten Depot des Reichspropagandaministeriums, wie das Magazin Focus berichtete. Es habe sich im Gebäude Königstraße 50 (heute Rathausstraße) befunden, das 1944 bei einem Bombenangriff zerstört wurde.

Die elf Bronze- und Keramikarbeiten waren 2010 bei Grabungen in der Nähe des Roten Rathauses im Schutt entdeckt worden. Als Erstes tauchte Edwin Scharffs Bildnis der Schauspielerin Anni Mewes von 1921 auf. Danach folgten Werke von Otto Baum, Marg Moll, Gustav Heinrich Wolff und Naum Slutzky.

Dass in der Königstraße ein Depot war, geht laut Focus aus einem Brief des Propagandaministeriums vom 14. August 1942 hervor, der jetzt entdeckt wurde. Das Ministerium von Joseph Goebbels war für die Erfassung, den Verkauf und die Lagerung der beschlagnahmten Kunstwerke zuständig. Bislang hatten die Forscher angenommen, dass die Exponate der „Entarteten Kunst“ direkt im Propagandaministerium gelagert worden waren. (dpa)